Hilft das Blutplasma genesener Patienten?
In der aktuellen Ausgabe des JAMA berichten chinesische Wissenschaftler über die erfolgreiche Behandlung von fünf COVID-19-Erkrankten mit Blutplasma von genesenen Spendern.
In der aktuellen Ausgabe des JAMA berichten Chenguang Shen und Kollegen vom Third People's Hospital, Shenzhen, China, über die durch die Ethikkommission genehmigte erfolgreiche Behandlung von zwei Frauen und drei Männern im Alter zwischen 36 und 65 Jahren mit Lungenversagen aufgrund einer schweren COVID-19-Erkrankung mit 400 ml Blutplasma von freiwilligen Spendern, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht hatten. Die Spender im Alter zwischen 18 und 60 Jahren wiesen keine weiteren Erkrankungen und hohe Konzentrationen von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 auf.
Plasma ist der flüssige Anteil des Blutes, in welchem keine Zellen (d.h. rote und weiße Blutkörperchen, Blutplättchen) mehr vorhanden sind, das jedoch noch Gerinnungsfaktoren, insbesondere aber Antikörper beinhaltet.
Bei individuell unterschiedlichem Verlauf konnte bei allen Empfängern innerhalb von 7 bis 10 Tagen eine Besserung der Sauerstoffaufnahme im Blut, des Risikos für ein Organversagen, eine Entfieberung und auch ein Rückgang der Virus-Erbinformation beobachtet werden. Drei von fünf Patienten konnten das Krankenhaus mittlerweile verlassen, die verbliebenen Patienten befinden sich nach dem letzten Stand des Beitrages in stabiler Verfassung.
Fazit
Der erste Bericht aus China über eine sog. „passive“ Immunisierung“, bei der durch andere Betroffene bereits erzeugte Abwehrmechanismen genutzt werden, um akute Krankheitsverläufe zu mildern, eröffnet neue Möglichkeiten in der Therapie schwerer SARS-CoV-2-Infektionen. Die ersten Einzelfallbeobachtungen müssen zunächst bestätigt werden, um hieraus neue Behandlungsansätze ableiten zu können.
(Stand: 31.03.2020)