Netzwerk Solomiya: Notfallmedizin für die Ukraine
Die BG Kliniken schulen und beraten ukrainische Ärztinnen und Ärzte bei der Akutversorgung von Kriegsopfern.
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30.06.2023Pressekontakt
Eike Jeske
Als Mitglied des deutsch-ukrainischen Gesundheitsnetzwerks „Solomiya“ leisten die Kliniken der gesetzlichen Unfallversicherung durch Fortbildungsangebote und telemedizinische Beratung seit März 2023 umfangreiche Hilfe bei der notfallmedizinischen und traumatologischen Patientenversorgung in der Ukraine.
Prof. Dr. Matthias Münzberg, Geschäftsführer der BG Unfallklinik Frankfurt und Leiter des Bereichs „Traumatologie“ bei „Solomiya“: „Für uns als BG Kliniken war sofort klar, dass und wie wir unseren Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine zur Seite stehen können: indem wir systematisch unser Fachwissen über Akut- und Notfallmedizin teilen und zusätzlich per Telemedizin direkt ans Patientenbett bringen.“
Fortbildungen
Beim Wissenstransfer setzen die BG Kliniken dabei unter Federführung ihrer Standorte Ludwigshafen, Frankfurt und Berlin auf Digital- und In-House-Formate: mit dem aktuellen Online-Fortbildungsprogramm konnten so bereits über 700 ukrainische Ärztinnen und Ärzte in der traumatologischen Versorgung von Kriegsopfern mit komplexen Frakturen, Amputationen und Verbrennungen sowie in septischer und rekonstruktiver Chirurgie und Rehabilitation weiterqualifiziert werden. Eine ergänzende Lern-App zum Fortbildungsprogramm ist in Vorbereitung.
Vor Ort in der BG Unfallklinik Frankfurt ist der zweitägige Kurs „Burn Trauma 48“ geplant, mit dem Ärztinnen und Ärzte und Rettungsdienstpersonal aus dem Kriegsgebiet unter Anleitung von Experten der BG Kliniken und Bundeswehrkrankenhäuser die Akutversorgung schwerer Verbrennungen trainieren werden.
Darüber hinaus bieten die BG Kliniken bereits seit letztem Jahr Hospitationen für Verbrennungsmedizinerinnen und -mediziner aus der Ukraine an, die demnächst auf Rehakräfte ausgeweitet werden sollen. 40 Hospitanten haben bislang teilgenommen und setzen das erworbene Fachwissen nun in ihrer Heimat ein.
Telemedizin
Direkt in den ukrainischen Krankenhäusern unterstützen die BG Kliniken ab August mithilfe von insgesamt 10 fahrbaren Visite-Robotern, die telemedizinische Untersuchungen ermöglichen. Über einen beweglichen Monitor können sich Spezialistinnen und Spezialisten der BG Kliniken dann direkt an Visiten beteiligen und ihre Kolleginnen und Kollegen vor Ort bei der Diagnostik und Therapie begleiten.
Finanziert wird auch dieses Projekt durch das Solomiya-Netzwerk, die Beschaffung der Roboter erfolgt über die Charité-Universitätsmedizin.
Sebastian Kurras, Solomiya-Projektleiter bei den BG Kliniken: „Solomiya zeigt, was möglich ist, wenn politische und medizinische Akteure über alle Grenzen hinweg an einem Strang ziehen: bessere Gesundheitsversorgung für ein kriegsgeplagtes Land und Menschen, die oftmals nur noch ihren Kampfgeist haben.“
Über Solomiya
Solomiya ist ein deutsch-ukrainisches Netzwerk, das unter anderem zwischen der Charité, den ukrainischen Ministerien für Gesundheit und Veteranenangelegenheiten und mehreren Universitäten und Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine gestartet ist und kontinuierlich ausgebaut wird. Solomiya verfolgt das gemeinsame Ziel, die Gesundheitsversorgung der Menschen im ukrainischen Kriegsgebiet möglichst schnell und realitätsnah zu verbessern. Die Solomiya-Klinikpartner arbeiten dabei in den Bereichen psychische Gesundheit, Traumatologie und Notfallmedizin zusammen. Aktuell sind auf deutscher Seite neben Charité und BG Kliniken unter anderem die Ludwig-Maximillians-Universität München und das Institut für Seelische Gesundheit in Mannheim beteiligt.
Solomiya wird gefördert durch finanzielle Mittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und unterstützt durch das Förderprogramm Klinikpartnerschaften der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
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