Derzeit gibt es weder eine standardisierte Methode für die Dokumentation von Phantomempfindungen und Phantomschmerzen noch für deren Visualisierung aus Sicht der Patienten. Die BG Klinik Tübingen hat daher ein Tool entwickelt, das beides vereint, und zusätzlich die Quantifizierung des sichtbaren und unsichtbaren Körperbildes des Patienten ermöglicht. Mittels eines 3D-Avatars können die Patienten etwa die Form des Phantomglieds modellieren oder die Position des Phantomglieds anpassen.
Die Applikation C.A.L.A. wurde von 33 Ergotherapie- und Physiotherapiefachkräften und anderem medizinischen Personal evaluiert. Den Teilnehmern wurden zwei Fälle vorgelegt, in denen das Aussehen und die Position des Phantoms modelliert und Schmerzen und Krämpfe gezeichnet werden mussten. Die Benutzerfreundlichkeit der Software wurde anhand der System Usability Scale bewertet, und ihr Funktionsumfang wurde anhand eines selbst entwickelten Fragebogens und eines halbstrukturierten Interviews evaluiert. Darüber hinaus wurde die Applikation mit 22 Patientinnen und Patienten mit Majoramputationen validiert.
Durch die Visualisierung und stetige Erhebung des Phantoms und der Schmerzen wird der Fortschritt der Therapie prägnanter visualisiert. Dadurch führen die Patientinnen und Patienten die Therapie motivierter fort, wodurch sie wiederum schneller ins Berufsleben zurückkehren können. Nach erfolgreichem Rollout an der BG Klinik Tübingen, ist in diesem Jahr eine multizentrische Studie geplant, an der auch andere BG Kliniken teilnehmen sollen.