Hintere Kreuzbandverletzung
Verletzungen am hinteren Kreuzband (HKB-Ruptur) sind seltener als vordere Kreuzbandverletzungen und werden daher leider häufig übersehen. Insbesondere bei schweren Knieverletzungen mit Beteiligung mehrerer Bänder ist das hintere Kreuzband häufig betroffen. Oftmals ereignen sich Verletzungen des hinteren Kreuzbandes im Rahmen von Knieanprallmechanismen als sogenannte Dashboard-Verletzung und treten dann in Kombination mit Frakturen des Oberschenkels oder Hüftgelenks auf. Nicht selten sind auch die Seitenbänder des Kniegelenks mitverletzt.
Therapie und Operationsverfahren
Isolierte Verletzungen des hinteren Kreuzbandes können bis auf wenige Ausnahmen mit gutem Erfolg ohne Operation (konservativ) behandelt werden. Hierzu wird das Kniegelenk in speziellen Knieschienen ruhig gestellt. Die begleitende Physiotherapie erfolgt nach einem gestaffelten Zeitplan in Bauchlage unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle.
Bei akuten, höhergradigen hinteren Kreuzbandverletzungen unter Beteiligung des Innen- oder Außenbandes sollte eine frühzeitige Operation innerhalb von 14 Tagen erfolgen, um die gerissenen Bandstrukturen zu stabilisieren. Bei chronischen (länger andauernden) Instabilitäten des hinteren Kreuzbandes erfolgt eine Ersatzoperation unter Verwendung eines körpereigenen Sehnentransplantats. Meist können die Kniebeugesehnen verwendet werden. Die Operation erfolgt ebenfalls arthroskopisch, also minimal-invasiv in „Schlüssellochtechnik“.
Nachbehandlung
Die Nachbehandlung bei einer Verletzung des hinteren Kreuzbandes ist im Vergleich zum vorderen Kreuzband langwieriger. Nach der Operation kann direkt mit Krankengymnastik in Bauchlage begonnen werden. Der Krankenhausaufenthalt dauert vier bis fünf Tage. Die Mobilisation erfolgt mit Unterarmgehstützen und einer Teilbelastung für sechs Wochen in einer Posterior-Tibial-Support-Schiene (PTS-Schiene). Diese muss sechs Wochen lang Tag und Nacht getragen werden. Danach kann weitere sechs Wochen tagsüber eine Knieschiene verwendet werden, die bereits aktive Bewegungen zulässt. Ab der siebten postoperativen Woche kann die Belastung gesteigert werden, sodass nach etwa zehn Wochen die volle Belastung ohne Unterarmgehstützen erreicht wird.
Der Zeitpunkt der vollen Sport- und Arbeitsfähigkeit ist individuell und abhängig von Sportart/Beruf sowie koordinativer/muskulärer Fähigkeiten. Je nach Heilungsverlauf muss mit neun bis zwölf Monaten (Sport) gerechnet werden. Leichterer Sport, wie Fahrradfahren oder Laufen, und wenig belastende berufliche Tätigkeiten sind jedoch auch schon nach circa vier bis fünf Monaten möglich.