Kontakthalten per Video-Call. (Fotohinweis: BG Klinikum Duisburg)

Schmerzbehandlung per Video-Call

Das BG Klinikum Duisburg setzt in der aktuellen Situation auf zukunftsweisende Technologien, um Schmerzpatienten zu behandeln: eine neue Sprechstunde mit den Schmerzmedizinern des Hauses per Video-Call und eine App mit verschiedenen Trainingsmodulen zur digitalen Hand-Rehabilitation.

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06.05.2020

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Dieter Lohmann

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BG Klinikum Duisburg nutzt technische Möglichkeiten um direkte Patientenkontakte zu minimieren

Das BG Klinikum Duisburg setzt in der aktuellen Situation auf zukunftsweisende Technologien, um Schmerzpatienten zu behandeln: eine neue Sprechstunde mit den Schmerzmedizinern des Hauses per Video-Call und eine App mit verschiedenen Trainingsmodulen zur digitalen Hand-Rehabilitation.

„Ziel dieser Strategie ist es, ambulante Schmerzpatienten weiterhin bestmöglich zu betreuen und zugleich direkte Patientenkontakte zu reduzieren“, erklärt Dr. Mike Papenhoff – Chefarzt der Klinik für Schmerzmedizin in der Unfallklinik – die Vorgehensweise. Dies soll dazu beitragen, sowohl die ambulanten und stationären Patienten des Hauses als auch die Mitarbeiter vor einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu schützen. Ein weiterer Vorteil der Online-Versorgung: Viele, zum Teil lange, Anfahrtswege und ggf. Wartezeiten vor Ort entfallen für die Schmerzpatienten.

„Es geht nicht darum, das direkte Arzt-Patienten-Gespräch vor Ort abzuschaffen“, betont Papenhoff. Man wolle nur dort, wo es sinnvoll ist, ab sofort die neuen technischen Möglichkeiten verstärkt und schneller nutzen als bisher geplant.

Viele Einsatzmöglichkeiten

Die neue Videosprechstunde Schmerzmedizin bietet diverse Einsatzmöglichkeiten. So kann man beispielsweise beim Erstkontakt mit neuen Patienten per Video-Call meist gut klären und planen, wie die weitere Vorgehensweise aussieht.

Ergibt sich aus dem Online-Gespräch etwa ein begründeter Verdacht, dass beim Patienten ein schwerwiegendes Schmerzsyndrom vorliegt, wird auf jeden Fall eine persönliche Vorstellung in der Klinik vereinbart.

Aufruf aus dem virtuellen Wartezimmer

Doch wie läuft eigentlich eine solche Videosprechstunde genau ab? Gar nicht so viel anders, wie eine normale Sprechstunde, meint Papenhoff. Der Patient meldet sich zunächst – wie bisher – telefonisch in der Klinik für Schmerzmedizin zur Behandlung an. Anschließend bekommt er dann einen Termin sowie einen persönlichen Zugangscode per E-Mail oder auf das Handy geschickt. Kurz vor der ausgemachten Uhrzeit wählt sich der Patient per Smartphone, Laptop oder PC in die Videosprechstunde ein und landet erst mal in einem virtuellen Wartezimmer.

„Daraus kann ich ihn dann so schnell wie möglich aufrufen, um am Bildschirm sicher und verschlüsselt eine Beratung durchzuführen, Röntgenbilder zu besprechen oder Laborbefunde zu analysieren“, erklärt Papenhoff. Oft gibt er in der Videosprechstunde aber auch personalisierte Empfehlungen für die ersten Behandlungsschritte und er beantwortet die Fragen der Patienten. Problemlos möglich im Rahmen der Videosprechstunde ist natürlich auch die Wiedervorstellung von ambulanten Patienten – etwa um Fortschritte in der Behandlung bzw. Therapie zu besprechen oder Befunde anderer Ärzte zu diskutieren.

Zertifizierte Software im Einsatz

Um sicherzustellen, dass alle Datenschutzanforderungen erfüllt werden, kommt bei der Videosprechstunde im BG Klinikum eine Software zum Einsatz, die von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein für diese Zwecke offiziell zertifiziert ist.

Ausbau der Videosprechstunde geplant

Seit Anfang März 2020 führt Papenhoff mit seinem Team regelmäßig solche Video-Calls mit Patienten durch. Die Rückmeldung zu dem neuen Angebot des Hauses ist sehr positiv.

Der Schmerzmediziner plant deshalb die Online-Sprechstunde seiner Klinik in der nächsten Zeit weiter auszubauen. Die erbrachten Leistungen können bei Unfall- und Privatversicherten in der Regel über die Kostenträger abgerechnet werden.

Ergotherapie per App

Neben der Videosprechstunde gibt es im BG Klinikum Duisburg noch weitere interessante Telemedizinprojekte. Zusammen mit der Ergotherapie des Hauses bieten die Schmerzmediziner etwa ein digitales Konzept zur Steigerung der Handbeweglichkeit beim komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) an.

Beim sog. CRPS handelt es sich um eine Art Nervenentzündung und Fehlsteuerung nach Verletzungen der oberen und unteren Extremitäten. „Typische Symptome sind unter anderem starke, brennende Schmerzen im Arm bzw. in der Hand“, sagt Papenhoff. Zudem sei oft die Beweglichkeit von Finger- und Handgelenk sowie des Daumens stark beeinträchtigt.

Und genau hier kommt eine neue App insbesondere für das Tablet ins Spiel. Diese beinhaltet u.a. verschiedene Module und Spiele, die unterschiedliche Hand- und Fingerfunktionen bei CRPS trainieren und beispielsweise die Koordination verbessern können. Die „intelligente“ App misst und dokumentiert in regelmäßigen Abständen aber auch selber den Trainingserfolg. Eigenmessungen der Schmerzpatienten ergänzen die Datengrundlage.

Patient und Therapeut treffen sich Online

Der Clou an der Sache: Einmal in der Woche treffen sich der Ergotherapeut und der jeweilige Patient zu einer Videotherapiesitzung. Dort geht es darum, die Trainingsergebnisse zu besprechen, Therapiepläne anzupassen und individuelle Probleme zu diskutieren. Dementsprechend gut ist auch bei diesem Projekt die Resonanz der meisten App-Nutzer. Und auch die Mitarbeiter des BG Klinikums sehen in der App eine wichtige Bereicherung und Ergänzung ihrer Arbeit.

 „Gerade bei Patienten, bei denen der Gang zum Ergotherapeuten vor Ort schwierig ist, ist die App für das Kontakthalten und Trainieren perfekt geeignet“, so Papenhoffs Fazit.

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Ergotherapeutin bei der Videotherapiesitzung. (Fotohinweis: BG Klinikum Duisburg)

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Ergotherapeutin im Dialog mit einer Patientin. (Fotohinweis: BG Klinikum Duisburg)

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Das BG Klinikum Duisburg aus der Luft betrachtet. (Fotohinweis: BG Klinikum Duisburg)