Weitermachen, wo andere aufhören

Dr. med. Ulf-Joachim Gerlach ist Experte für die Behandlung entzündlicher Komplikationen – mit seinem Team behandelt er jährlich bis zu 1.500 Patient*innen in der Abteilung für Septische Unfallchirurgie und Orthopädie am BG Klinikum Hamburg.

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11.09.2020

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Christiane Keppeler

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Trotz hoher hygienischer Standards lassen sich Infektionen nicht immer vermeiden. Während die Wahrscheinlichkeit einer Infektion nach einer Operation bei nur 1 bis 2 Prozent liegt, steigt das Risiko bei offenen Frakturen oder Verletzungen der Weichteile auf bis zu 50 Prozent. Die Behandlung entzündlicher Komplikationen und ihrer Folgeprobleme erfordert einen hohen Spezialisierungsgrad und viel Erfahrung. Häufig werden Patient*innen jedoch viel zu spät in die Obhut einer Spezialeinrichtung überwiesen. Am jährlichen Welt-Sepsis-Tag soll auf die hohen Erkrankungszahlen aufmerksam gemacht und zur frühestmöglichen Erkennung sowie der Verbesserung der Therapiemethoden beigetragen werden.

Dr. med. Ulf-Joachim Gerlach ist Chefarzt der Abteilung für septische Unfallchirurgie und Orthopädie am BG Klinikum Hamburg – der größten Spezialabteilung zur Behandlung von Knochen-, Gelenk-, Kunstgelenk- und Weichteilinfektionen Deutschlands. In seiner Abteilung werden jährlich bis zu 1.500 Patient*innen behandelt, etwa 2.000 Operationen durchgeführt und etwa 5.000 Termine in der zugehörigen Sprechstunde wahrgenommen. „Unsere Patient*innen kommen meist zu uns, wenn Ihnen andernorts nicht mehr geholfen werden kann“, weiß der Experte. „Ihnen wurde in anderen Kliniken gesagt, dass womöglich nur noch eine Amputation als Ausweg bleibt. Doch auch in Härtefällen ist die Erfolgsquote unserer Abteilung sehr hoch und die betroffenen Extremitäten können häufig erhalten oder wiederhergestellt werden.“

Voraussetzungen für die Genesung schaffen

Das Risiko einer Infektion kann durch viele Faktoren erhöht werden. Alter, Übergewicht, Rauchen oder Begleiterkrankungen können eine Rolle spielen. Der Behandlungsverlauf im Falle einer Sepsis ist langwierig. Im Idealfall wird der entzündete Knochen zunächst operativ gesäubert, in einer weiteren OP wird mit dem sog. Knochendefektaufbau begonnen. Im dritten Schritt wird der angebrachte Fixateur nach Abschluss des Defektaufbaus wieder entfernt und die weitere Betreuung über regelmäßige Termine in der Sprechstunde der Abteilung geleistet. Das Ziel ist stets die dauerhafte Beruhigung der Infektion und das Erhalten oder Schaffen einer belastungsstabilen Extremität. Langfristig sollen Amputationen vermieden und die möglichst vollständige berufliche und soziale Rehabilitation erreicht werden.

Um diese Ziele zu erreichen bedarf es eines eingespielten Teams. Neben der Abteilung für septische Unfallchirurgie sind Pflegefachkräfte, Psycholog*innen, Therapeut*innen aus der Gehschule, Ergo-, Physio- und Schmerztherapie sowie die Abteilung Hand-, Plastische- und Mikrochirurgie am Behandlungserfolg beteiligt. „Gemeinsam versuchen wir, die Voraussetzungen für die Genesung unserer Patienten zu schaffen“, erklärt Dr. Gerlach. „Wir versuchen, ihnen durch unsere Behandlung wieder eine positive Erfahrung zu ermöglichen. Gerade, wenn die Hoffnung vielleicht schon aufgegeben war.“