Gelenkinfektion (akut/chronisch)
Eine Gelenkinfektion ist definiert als Befall eines Gelenkes durch pathogene Erreger, meistens Bakterien und einer sich anschließenden Entzündung. Eine Infektion eines Gelenkes führt unbehandelt zur Zerstörung des Gelenkes.
Als häufigste Ursachen für eine Gelenkinfektion sind an erster Stelle zu nennen gelenknahe Frakturen, vor allem gelenknahe offene Frakturen oder perforierende Verletzungen. Seltener sind Gelenkinfektionen nach diagnostischen Arthroskopien und arthroskopischen Operationen. Ebenfalls seltener als Ausgangspunkt für eine Gelenkinfektion ist eine Gelenkpunktion oder eine Injektion in oder neben das Gelenk. Auch können Keime aus einem Entzündungsherd im Körper, wie z. B. bei Blasenentzündung oder Zahnwurzelentzündung, in ein Gelenk gelangen und dort eine Entzündung verursachen.
Ziel der Therapie von Gelenkinfektionen ist die dauerhafte Infektberuhigung bei Erhalt eines stabilen Gelenkes mit möglichst guter Funktion sowie der Erhalt einer belastungsfähigen Extremität.
Zu unterscheiden in der Therapie ist die akute von der chronischen Infektion. Aufgrund der pathophysiologischen Veränderungen ist von einer akuten Infektion innerhalb der ersten 7 Tage nach erstmaliger Manifestation der klinischen Symptome zu sprechen, darüber hinaus ist von einer chronischen Gelenkinfektion auszugehen.
Die Behandlung von akuten Gelenkinfektionen stellt einen unfallchirurgischen Notfall dar. Die akute Gelenkinfektion bedarf der sofortigen operativen Intervention von einem erfahrenen Operateur bzw. Operateurin. Akute Empyeme werden zunächst arthroskopisch behandelt.
Chronische fortgeschrittene Gelenkentzündungen werden in der Regel offen chirurgisch durch Gelenkeröffnung therapiert. Für den Behandlungserfolg ist das radikale chirurgische Vorgehen entscheidend. Bei der chirurgischen Behandlung ist das vollständige Entfernen der infizierten Gelenkschleimhaut notwendig. Begleitende Infektionen von gelenknahem Knochen müssen durch Ausräumen der entzündlich veränderten Knochenanteile in gleicher Sitzung mit behandelt werden
Die postoperative Physiotherapie ist entscheidend und unerlässlich für ein gutes Behandlungsergebnis. Die Physiotherapie beginnt direkt postoperativ unter ausreichender Schmerzmedikation ggf. auch unter Schmerzkatheterbehandlung.
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