Wirbelsäulen­deformitäten

Je eher eine Skoliose (Seitverbiegung der Wirbelsäule) erkannt wird, umso größer sind die Chancen, sie erfolgreich zu behandeln. 

Deshalb ist gerade bei Kindern und Jugendlichen das frühzeitige Erkennen dieser Deformität notwendig, um eine geeignete Therapie festzulegen und eine Operation zu verhindern. 

Die Diagnose einer Wirbelsäulendeformität wird mit Hilfe von speziellen Röntgenbildern erstellt, bei komplexen Skoliosen (z. B. kongenitale Skoliosen, neuropathische oder myopathische Skoliosen) können eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) oder Computertomographie (CT) notwendig sein. Von einer behandlungsbedürftigen Skoliose spricht man ab einem Krümmungswinkel von 10°, wobei bis zu einem Winkel von 20° Physiotherapie zur Behandlung ausreicht. Für Patienten mit kleineren Verbiegungen im jüngeren Lebensalter empfiehlt sich die Behandlungsmethode nach VOJTA, nach dem 10. Lebensjahr und auch für Erwachsene eignet sich die dreidimensionale Skoliosebehandlung nach SCHROTH. 
Zwischen 20° und 30° ist besonders im Hauptwachstumsalter neben der Krankengymnastik eine Korsettversorgung notwendig um Krümmungen, Rippenbuckel und Lendenwulst durch Druckzonen zu korrigieren. Nach Abschluss des Knochenwachstums werden die Korsetttragzeiten reduziert. Zusätzlich empfiehlt sich der Aufenthalt in einer speziellen Rehabilitationsklinik. Ab 30° hängt der Behandlungsweg davon ab, wie alt der Patient ist und welche Skolioseursache vorliegt. Ab ca. 50° wird regelhaft eine operative Therapie der Skoliose erforderlich. 

Bei früh auftretenden Verkrümmungen oder bei angeborenen Wirbelsäulenverbiegungen ist eine Operation auch schon bei geringeren Krümmungswinkeln gerechtfertigt. Dies gilt insbesondere auch für Kinder mit Nerven- und Muskelerkrankungen (neuropathische und myopathische Skoliosen). Bei der Operation wird die Wirbelsäule in ihrer Form korrigiert und stabilisiert. 

Die operative Korrektur einer Wirbelsäulendeformität ist ein komplexer Eingriff. Abhängig vom Ausmaß der Deformität können die Operationen nur von vorn oder nur von hinten durchgeführt werden. Bei sehr ausgeprägten oder steifen Deformitäten ist manchmal auch ein kombiniertes Vorgehen mit zwei Operationen (von vorn und von hinten) notwendig. Für die Stabilisierung der Wirbelsäule kommen Schrauben-Stab-Systeme aus Titan zum Einsatz, die an den Wirbeln befestigt werden. In der Regel kann der Patient bzw. die Patientin am Tag nach der OP wieder mobilisiert werden. Aufgrund der guten Verankerung der Schrauben-Stab-Systeme im Knochen und ihrer großen Stabilität ist typischerweise nach der Operation kein Korsett notwendig. Nach Abschluss der Wundheilung und in Abhängigkeit des noch bestehenden postoperativen Wundschmerzes kann zeitnah mit physiotherapeutischen Übungen begonnen werden. Danach beginnt eine Belastungstherapie, z. B. auch mit Schwimmen. 

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