Eine Teilnehmerin des Rückenkollegs am BGKH

Prävention im Rückenkolleg

Das beste Mittel gegen Rückenschmerzen ist vorzubeugen – also langfristig rückenschonend zu arbeiten und zu leben. Wie das geht, können Versicherte der BGW im Rückenkolleg im BG Klinikum Hamburg lernen.

Infos zur Pressemitteilung

13.07.2021

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Christiane Keppeler

Leitung Unternehmens­kommunikation und Marketing
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Ein Viertel aller Arbeitsunfähigkeitstage wird durch Muskel-Skelett-Beschwerden oder -Erkrankungen verursacht. Dabei sind sowohl zu langes Sitzen am Arbeitsplatz als auch das Bewegen zu schwerer Lasten häufig problematisch für den Rücken1. Um rückenschonendes Arbeiten bereits frühzeitig zu üben und in den (Berufs-)Alltag zu implementieren, können Versicherte der BGW (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege) am BG Klinikum Hamburg (BGKH) ein Rückenkolleg absolvieren. Der erste Kurs dieser Art fand in Hamburg 1994 statt, damals noch im Rehazentrum City. Seit 2011 findet die dreiwöchige individualpräventive Maßnahme in einem modernen Neubau auf dem Gelände des BGKH statt.

Rückenkolleg in Boberg

Das Angebot umfasst einen dreiwöchigen Basiskurs, in dem grundlegende Kenntnisse vermittelt und ergonomisches Arbeiten erlernt werden soll. Nach etwa einem Jahr können die Teilnehmenden einen Refresher-Kurs absolvieren, der das Gelernte auffrischt und Problemfelder thematisiert, die im Anschluss an das Rückenkolleg im beruflichen Umfeld aufgetreten sind. „Bei den unterschiedlichen Berufsgruppen stellen wir wiederkehrend fest, dass das grundsätzliche Verständnis und Körperbewusstsein rückenschonend zu arbeiten, häufig mangelhaft ist. Aus diesem Grund werden die neu erlernten Maßnahmen aus dem Programm des Rückenkollegs von den Teilnehmenden dankbar angenommen und in den Arbeitsalltag integriert,“ erklärt die therapeutische Bereichsleitung der Individualprävention am BGKH, Doerthen Prieg-Hoersch. „Der Bedarf ist sehr groß. Im BGKH finden jährlich etwa 33 Kurse und bis zu 50 Refresher-Kurse statt.“ Neben dem Standort Hamburg bieten auch die BG Nordsee Reha-Klinik in St. Peter-Ording und das BG Klinikum in Halle das Rückenkolleg an.

Inhalte der Präventionsmaßnahme

Ein zentraler Aspekt des Rückenkollegs ist das Berufsspezifische Üben (BSÜ). Konkrete Situationen aus dem Berufsalltag werden rückenschonend angeleitet und der Umgang mit Hilfsmitteln geschult. Doerthen Prieg-Hoersch: „Viele unserer Teilnehmenden sind in der Pflege tätig und müssen einen rückengerechten Patiententransfer erlernen. Um das Gelernte in die Praxis umzusetzen, üben wir daher unter anderem direkt am und mit dem Pflegebett.“ Darüber hinaus beinhaltet das Rückenkolleg sowohl Einzeltherapien wie Physiotherapie und Physikalische Therapie als auch Gruppentraining wie bspw. Ernährungscoaching, psychologisches Gesundheitstraining und Aquatraining. Den Kursteilnehmer:innen werden auch Entspannungsübungen vermittelt, die zur Reflexion darüber anregen, was man für sich selbst tun kann und sollte. Ein übergeordnetes Ziel des gesamten Kurses ist es, für ein gesundes Berufs- und Alltagsleben zu sensibilisieren und das Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit auszugleichen.

Dank der standortübergreifenden Zusammenarbeit der Kliniken mit der BGW konnte bereits zu Beginn der Corona-Pandemie ein detailliertes Hygienekonzept erarbeitet werden, das es den BG Kliniken ermöglicht hat, das Rückenkolleg auch weiterhin vollumfänglich anzubieten. Lediglich die Anzahl der Kursteilnehmer:innen musste an die aktuelle Situation angepasst werden.

Versicherte, die unter Rückenbeschwerden leiden, können sich an die Rückensprechstunde der BGW wenden. Die Berufsgenossenschaft vermittelt bei Bedarf auch die Teilnahme am Rückenkolleg.


1Quelle: Bericht „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit – Berichtsjahr 2017“, BMAS 2018

2Das Foto entstand 2019 während eines Kurses vor der Corona-Pandemie