Zurück in die Selbstständigkeit
Dirk Rosenkranz stürzt Ende September beim Versuch aufzustehen auf sein rechtes Knie. Seine Behandlung und Rehabilitation werden durch eine Begleiterkrankung erschwert, da er an Muskelschwund leidet. Im BGKH will er seine alte Selbstständigkeit zurückerlangen.
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10.11.2021Pressekontakt
Christiane Keppeler
Ende September 2021 stürzt Dirk Rosenkranz im Urlaub auf Sylt durch einen Unfall auf sein rechtes Knie. Die Schwere der Verletzungen macht einen Krankenhausaufenthalt erforderlich. Im BG Klinikum Hamburg wird er operiert und es wird mit der Rehabilitation begonnen. Bei allen Entscheidungen rund um die Behandlung müssen aufgrund einer Begleiterkrankung jedoch immer zusätzliche Gefahren und Komplikationen berücksichtigt werden, denn Dirk Rosenkranz leidet an Muskeldystrophie, auch bekannt als Muskelschwund. Die angeborene Krankheit führt bei den Betroffenen zu einer Schädigung der Muskelzellen, die von einer Schwäche der Muskulatur bis hin zur Lähmung führen kann. Bei dem 55-Jährigen sind Herz und Lunge glücklicherweise nicht betroffen, er ist jedoch zeitweise auf einen elektrischen Rollstuhl angewiesen.
Diagnose per Zufall
Auf seine Erkrankung wurde Dirk Rosenkranz im Alter von 14 Jahren per Zufall aufmerksam. Weil ein damaliger Mitschüler an Hepatitis erkrankte, mussten viele Schülerinnen und Schüler sich einer Blutuntersuchung unterziehen. Dabei zeigten die Leberwerte von Dirk Rosenkranz Auffälligkeiten. Viele Untersuchungen später lautete die Diagnose: Muskeldystrophie. Erste Anzeichen der angeborenen Krankheit machten sich jedoch erst mit Ende 20 bemerkbar. „Ich war zuvor immer körperlich aktiv, habe während des Studiums mit dem Fahrrad als Briefträger gejobbt“, erzählt Rosenkranz. „Während meiner Diplomarbeit stand ich dann das erste Mal so richtig unter Stress und habe mich auch weniger bewegt. Da fing ich an zu bemerken, dass einige Bewegungen immer schwieriger für mich wurden, wie das Treppensteigen.“ Bis er seine Krankheit wirklich annimmt, vergehen weitere Jahre. Mit Anfang 30 spricht er auf der Arbeit das erste Mal offen darüber: „Das war eine totale Erleichterung für mich und im Nachhinein muss ich sagen, habe ich die Krankheit damals wohl auch erst so richtig angenommen.“
Auf Hilfe angewiesen
Der Unfall und die Verletzung seines Knies haben Herrn Rosenkranz einen Teil seiner Selbstständigkeit gekostet: „Zu Hause konnte ich mich bislang fast durchgehend stehend bzw. am Gehwagen oder am Gehstock bewegen und war deshalb eigenständig. Jetzt bin ich in vielen Situationen auf Hilfe angewiesen. Das ist mir besonders am Anfang häufig unangenehm gewesen.“ In seinem Alltag ist Dirk Rosenkranz sonst derjenige, der anderen helfend zur Seite steht. Als Vorsitzender der Deutschen Muskelschwund-Hilfe bietet er mit seinem Team anderen von Muskelschwund betroffenen Unterstützung an. Aus dieser Tätigkeit schöpft er seine Berufung.
Im BG Klinikum ist er nun auf die Expertise und Unterstützung des medizinischen Teams angewiesen, dem er sein volles Vertrauen schenkt: „Vor vier Jahren hatte ich einen Berufsunfall, bei dem ich mir das linke Bein gebrochen habe. Damals wurde ich auch schon in Boberg behandelt. Die ambulante Reha hat mich wieder auf meinen vorherigen Gesundheitszustand gebracht und das ist bei meiner Erkrankung schon wirklich eine riesige Leistung. Man merkt dabei einfach, dass hier alle Spezialisten aller Bereiche unter einem Dach sind und miteinander zusammenarbeiten. Deswegen fühle ich mich auch dieses Mal sehr gut aufgehoben und werde alles dafür tun, dass ich meine Eigenständigkeit wie vor dem Unfall zurückbekomme.“ Dank der Physiotherapie kann Herr Rosenkranz mittlerweile wieder kurzzeitig aufrecht am Gehwagen stehen. Das Aufrichten kostet ihn jedoch noch viel Kraft.
Respekt vor dem medizinischen Personal
Ob die Anschlussreha im BG Klinikum Hamburg erfolgen kann, ist noch nicht sicher. Bislang fehlt die Zusage seiner Krankenkasse. Doch Herr Rosenkranz will optimistisch in die Zukunft blicken: „Ich glaube an mich selbst und ich habe hier im Krankenhaus tolle Unterstützung.“ Besonders wichtig ist ihm, seine Dankbarkeit gegenüber dem Klinikpersonal zum Ausdruck zu bringen: „Ich habe schon dunkle Phasen in meinem Leben durchgemacht, aber ich habe gelernt, dass es immer einen Weg gibt, auch mit der Hilfe anderer. Man begegnet mir hier mit einer großen Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft und ich denke, dass wir den Menschen, die uns versorgen – von der Pflege über die Therapie bis zu den Ärztinnen und Ärzten – großen Respekt erweisen müssen. Schließlich sind wir womöglich alle früher oder später auf die eine oder andere Weise auf Ihre Hilfe angewiesen.“