Der Vorstand der DMGP verlieh ihm diese Auszeichnung als langjähriges Mitglied des DMGP-Arbeitskreises Sporttherapie in Anerkennung seiner großen Verdienste für die Inklusion und Förderung der Mobilität von Menschen mit Querschnittlähmung.

Dabei ist sein Wirkungsfeld zu umfassend, um es mit einem Satz zusammenzufassen: Peter Richarz ist seit vielen Jahren ein prägendes Gesicht des Rollstuhlsports in Deutschland und hat sich durch umfangreiche Tätigkeiten in seinem Fachgebiet Inklusion und Mobilität für Rollstuhlnutzerinnen und -nutzer einen sehr kompetenten Namen in Fachkreisen gemacht - sowohl in der Forschung und in der Lehre, viel mehr aber noch in der Praxis.

Große Fachkompetenz mit pädagogischem Fingerspitzengefühl

Seinen Weg, mit viel Menschlichkeit, Leidenschaft und Begeisterung andere Menschen dabei zu unterstützen, ihr Potenzial zu entfalten, hat der gebürtige Dortmunder schon früh gefunden: bereits als Jugendlicher arbeitete er bei der Lebenshilfe, während seines Studiums der Sonderpädagogik und Sport in Köln betreute er bereits Kinder- und Jugendgruppen im Rollstuhl. 1987 zog es ihn dann beruflich in den Norden, wo er in Geesthacht als Sporttherapeut in einer Neurologischen Rehabilitationsklinik für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene arbeitete – mehr als Berufung denn als Beruf: so unternahm er damals - oft nach Feierabend - noch Ausfahrten mit seinen Patientinnen und Patienten nach Hamburg, um sie beim abendlichen Training verschiedener Sportgruppen in der großen Sporthalle des BGKH für den Rollstuhlsport zu begeistern.

Seit Beginn seiner Tätigkeit im BG Klinikum Hamburg Anfang der 2000er Jahre hat er Strukturen innerhalb der sportlichen Rehabilitation von Menschen mit Querschnittlähmung geschaffen, die mittlerweile bundesweit zur Alltagspraxis geworden sind. Eines dieser Projekte, von denen Menschen mit und ohne Behinderung nachhaltig profitieren, nennt sich „richtig mobil – vom Klinikbett zum Sportverein“. Gemeinsam mit Dr. Gerhard Exner, dem damaligen Chefarzt des Querschnittgelähmten-Zentrums am BGKH und Ulf Mehrens (1. Vorsitzender Deutscher Rollstuhl-Sportverband) konnte er mit diesem Klinikerfassungssystem ein in dieser Form weltweit einzigartiges System aufbauen und entwickeln, welches seither unzähligen Menschen den Weg vom stationären Klinikaufenthalt zu mehr Mobilität im Alltag und zum Rollstuhlsport ermöglicht hat.

„Inklusion findet dann statt, wenn man nicht mehr über Inklusion sprechen muss.“

Getreu diesem Motto initiierte Peter Richarz 2007 mit dem BGKH und dem DRS in Hamburg auch ein anderes „Leuchtturmprojekt“, das mittlerweile in fast allen anderen Bundesländern von diversen Vereinen und Verbänden in abgewandelter Form angeboten wird: Beim Inklusionsprojekt „Rollstuhlsport macht Schule“ lernen Kinder und Jugendliche im Rahmen des Schulsports durch die Selbsterfahrung im Rollstuhl, Grenzen und Barrieren im Kopf gegenüber Rollstuhlnutzerinnen und -nutzern abzubauen.

Sich selbst versteht Richarz dabei in erster Linie als „Vernetzer“ von Menschen und „Transporter“ des Themas Mobilität im Rollstuhl: „Der größte Erfolg für mich ist der persönliche Austausch mit den Menschen – sie zu unterstützen, zu begleiten, Wege aufzuzeigen und dabei zu sehen, wie ich ihnen aktiv zu mehr Mobilität und damit auch Lebensqualität verhelfen kann.“

„Ganz nebenbei“ ist Peter Richarz seit vielen Jahren auch sehr erfolgreicher Trainer im Rollstuhlbasketball – mit den BG Baskets Hamburg gelang ihm kürzlich der (Wieder-)Aufstieg in die 1. Bundesliga,  und auch in der kommenden Woche wird er wieder mit Leib und Seele im Einsatz sein, wenn er als Bundestrainer bei der Rollstuhlbasketball-EM (24.-30. Juni in Madrid) mit „seinen Jungs“, der U23-Herren-Nationalmannschaft um den Europameister-Titel spielt (alle Infos & Spiele im Livestream gibt’s HIER).

Wir gratulieren Peter Richarz herzlich zu dieser mehr als verdienten Würdigung seiner Arbeit und wünschen ihm und dem Nachwuchs der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft viel Erfolg bei der EM.

Foto: © DMGP