Univ.-Prof. Dr. Björn Behr wird mit dem diesjährigen Von-Langenbeck-Preis der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) ausgezeichnet. Der leitende Oberarzt der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Marcus Lehnhardt) erhielt den Preis für seine wissenschaftliche Arbeit zu neuartigen Titanoberflächen, die als Implantatmaterialien bei der operativen Verbindung von verletzten Knochen oder Knochenfragmenten (Osteosynthese) eingesetzt werden. Die Ehrung fand statt auf dem Jahreskongress der DGCH Anfang April. Mit einem Preisgeld von 10.500 Euro ist es die höchstdotierte Auszeichnung der Fachgesellschaft.
Neuartige Implantatoberfläche bewährt sich in Tests
Bei der operativen Verbindung von gebrochenen Knochen werden in der rekonstruktiven Chirurgie verschiedene Implantate eingesetzt. Eines der gebräuchlichsten Implantatmaterialien ist Titan. In der klinischen Praxis kommt es jedoch nicht selten vor, dass Sehnen an den Oberflächen dieser Implantate verkleben oder anwachsen (sogenannte Adhäsion). Prof. Behr hat gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe und Kooperationspartnern eine neuartige hydrophobe, also wasserabweisende Oberfläche entwickelt, welche die Sehnenadhäsion im Vergleich zu herkömmlichen Titanoberflächen um 64 Prozent reduziert. Die umfangreichen Tests zur Bio- und Blutverträglichkeit (Hämokompatibilität) nach den DIN-ISO-Qualitätsanforderungen zeigten keine unerwünschten Eigenschaften der neu entwickelten Oberfläche, sodass die Zertifizierung nach dem Medizinproduktgesetz erfolgen kann. Aktuell finden Gespräche mit einem Hersteller statt, um diese Innovation zur Marktreife zu bringen. Die preisgekrönte Arbeit „A novel titanium implant surface modification by plasma electrolytic oxidation (PEO) preventing tendon adhesion“ wurde kürzlich im Fachjournal Materials Science & Engineering C veröffentlicht.
Bild: Prof. Dr. Björn Behr (Mitte) mit DGCH-Generalsekretär Prof. Dr. Dr. Hans-Joachim Meyer (links) und Kongresspräsident Prof. Dr. Hauke Lang (rechts). Bildnachweis: DGCH