Magnet-Klinik Bergmannstrost – Preis für nationale Benchmark-Initiative

Im Rahmen der europaweiten Magnet-Studie arbeitet das BG Klinikum Bergmannstrost Halle gemeinsam mit vier weiteren Kliniken an einem deutschlandweiten Benchmarking-Tool für den Bereich der Pflege. Auf der Europa-Konferenz wurde das Thema als bester Beitrag ausgezeichnet.

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04.07.2022

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Christian Malordy

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Seit 2020 ist das Bergmannstrost Teil des europaweiten Projektes Magnet4Europe mit dem Ziel, als Magnetkrankenhaus noch anziehender für Patienten und Mitarbeitende zu werden  und hohe Standards der professionellen Pflege zu ermöglichen. Auf der europäischen Konferenz Magnet4Europe Learning Collaborative in Cork, Irland, im Mai 2022 sorgte nun das Bergmannstrost zusammen mit vier Partnerkliniken für Aufsehen. In ihrem Beitrag präsentierte die Arbeitsgruppe die Lösung eines deutschen Magnet-Problems: das Fehlen einer nationalen Datenbank, die die Vergleichbarkeit der Häuser ermöglicht. Für die Präsentation erhielt das Team international Anerkennung und die Auszeichnung als bester Beitrag der Konferenz.

Bislang kein Benchmark-Tool für Pflege in Deutschland

Marion Kühn, Abteilungsleiterin für strategisches Personal­manage­ment im Bergmannstrost und Magnet-­Projekt-­Koordinatorin des Klinikums, erläutert: „Um die derzeit 20 Magnet­krankenhäuser in Deutschland miteinander vergleichen zu können und damit den deutschen Magnetweg überhaupt fortzusetzen zu können, braucht es ein nationales Bench­marking für pflegerelevante Aspekte. Wir mussten feststellen, dass es ein solches Tool schlicht nicht gibt. Weder können wir auf eine nationale Datenbasis zurückgreifen, noch stellt die Magnet4Europe-­Studie ein entsprechendes Instrument zur Verfügung. Selbermachen schien uns darum der einzige Weg zum Erfolg.“

Arbeitsgruppe entwickelt Vorschlag

Gemeinsam mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin, dem Klinikum Bremerhaven, dem Kreisklinikum Reutlingen und den Universitäts- und Rehabilitations­kliniken und in Zusammenarbeit mit dem BQS-Institut konnte in den vergangenen Monaten eine Daten- und Kriterienliste für die Vergleichbarkeit entwickelt werden – zunächst am Beispiel der Pflege­bereiche Dekubitus und Sturz. Erfasst werden u.a. Daten zur Zufriedenheit von Pflegekräften und Patienten sowie zu pflegerelevanten Ergebnissen. Im Fokus steht dabei auch die Einhaltung der Kriterien, die von der amerikanischen Pflege­organisation ANCC vorgegeben sind.

„Im nächsten Schritt luden wir andere deutsche Magnet-Krankenhäuser ein, sich unserer ‚Initiative B-IN Pflege‘ anzuschließen. Mehr als zehn Kliniken haben bisher zugesagt – darunter auch die großen Universitätskliniken – und die Gruppe wächst weiter“, so Pflegedienstleiter Ronny Czäczine, der im Bergmannstrost gemeinsam mit Marion Kühn an dem Thema arbeitet. Was die Initiative so außergewöhnlich macht: Sie geht von den Krankenhäusern selbst aus, nicht von einem Ministerium oder einer ähnlichen Einrichtung.

Pflege voranbringen

Elena Wuzel, Magnet-Programmdirektorin am Deutschen Herzzentrum Berlin und Mit-Initiatorin der Datenbank: "Es geht nicht nur darum, ein Magnet-Krankenhaus zu werden. Es geht darum, die Gesundheitsversorgung und die Pflege gemeinsam voranzubringen. Es ist beeindruckend, wie die Vernetzung mit anderen Krankenhäusern etwas bewirken kann. Wir hatten die Idee, eine Datenbank und vielleicht ein Benchmark-System für eine Reihe von deutschen Krankenhäusern einzurichten. Aber jetzt haben wir wirklich die Chance, Pflege für Deutschland messbar zu machen und einen Benchmark mit allen teilnehmenden Krankenhäusern zu schaffen."

Nach dem Erfolg in Cork ist die Arbeitsgruppe mit ihrem Benchmark-Thema zum Weltkongress im Herbst in den USA eingeladen.

Das Magnet-Projekt

Die Idee des Magnet-Krankenhauses stammt ursprünglich aus den USA. Das zugrundeliegende Konzept entwickelte die Pflegeorganisation American Nurses Credentialing Center (ACC), inzwischen wurde es weltweit in rund 500 Kliniken erfolgreich umgesetzt. Diese Kliniken haben mit hochqualifizierten Pflegekräften für einen Kulturwandel gesorgt: ein kollegialer Umgang miteinander und auf Augenhöhe mit den Ärzten, zufriedenes und gesundes Personal sowie Patienten, die sich gut aufgehoben fühlen. Mit diesen Zielen beteiligt sich das BG Klinikum Bergmannstrost Halle gemeinsam mit 19 anderen deutschen Kliniken an dem europäischen Ableger des Projektes, Magnet4Europe.

Foto:
Preisübergabe in Cork, Irland: Marion Kühn und Ronny Czäczine vom BG Klinikum Bergmannstrost Halle nehmen die Auszeichnung für den besten Beitrag der Konferenz Magnet4Europe Learning Collaborative entgegen.