Klimaschutz: Potenziale nutzen
Das Gesundheitswesen stößt in Deutschland gut sechs Prozent aller klimaschädlichen Gase aus, mehr als der Flugverkehr. Die BG Kliniken ergreifen Initiative. Wir werden unsere eigenen Emissionen erheblich senken.
Der Klimawandel bedroht weltweit die Gesundheit von Millionen Menschen, Tendenz steigend. Das macht den Klimaschutz auch zum Gesundheitsschutz: Jedes Krankenhaus ist gefordert, den Ausstoß klimaschädlicher Gase wie Kohlendioxid, Methan und Narkosegase zu minimieren.
Von Einzelmaßnahmen zur Konzernstrategie
Die BG Kliniken stellen sich ihrer Verantwortung. So konnte beispielsweise unser BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin den Papierverbrauch so weit reduzieren, dass 2,9 Tonnen CO2 im Jahr vermieden werden. Die BG Klinik Ludwigshafen hat einen Weg gefunden, den Atemkalk aus Narkosesystemen zu recyceln statt ihn als Sonderabfall zu entsorgen. Zudem nutzen alle unsere Standorte bereits seit 2018 klimafreundlichere Narkosegase, wann immer dies bei Operationen möglich ist. Allein dadurch haben wir zwischen 2019 und 2022 mehr als 2.000 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart.
Um die Potenziale noch besser auszuschöpfen, gehen wir nun den nächsten Schritt: Der Klimaschutz soll konzernweit den gesamten Klinikalltag durchdringen. Dazu entwickeln wir eine standortübergreifende Strategie.
Kernaspekte beim Klimaschutz
Zur Chefsache machen
Um die Emissionen signifikant zu senken, spielt der Klimaschutz künftig in allen wesentlichen Planungen und Entscheidungen eine Rolle. Er ist eine Führungsaufgabe ersten Ranges.
Engagement fördern
Klimaschutz geht alle an. Die Beschäftigten dürfen und sollen sich weiterhin persönlich engagieren. Die Zentrale übernimmt die Koordination und vereinbart handfeste Jahresziele mit den Standorten.
Voneinander lernen
Wir teilen unsere Ideen mit allen Akteuren der Gesundheitswirtschaft und lernen selbst aus den Erfahrungen anderer Krankenhäuser. Zudem suchen wir den Dialog mit der Industrie.
CO2-Ausstoß ermitteln
Sämtliche direkten und indirekten CO2-Emissionen (Scope 1, 2 und 3) zu berechnen, ist ein komplexes Unterfangen. Mithilfe von Partnern bauen wir ein CO2-Monitoring auf.
Transparent berichten
Von 2026 an erstellen wir regelmäßig einen Nachhaltigkeitsbericht für das zurückliegende Geschäftsjahr. Darin werden wir die Maßnahmen aller Standorte zur Nachhaltigkeit zentral dokumentieren, also auch zum Klimaschutz.
Auf dem Weg zum klimaneutralen Krankenhaus
Unsere Unternehmensgruppe greift die Impulse von Mitarbeitenden ebenso auf wie die Anforderungen anderer Interessensgruppen. Vor allem die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung verlangen von ihren Partnern, zu denen die BG Kliniken gehören, konkrete Beiträge zum Klimaschutz.
Darüber hinaus nimmt auch der Gesetzgeber die Krankenhäuser zunehmend in die Pflicht, denn Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Das wird nur gelingen, wenn besonders emissionsintensive Branchen wie das Gesundheitswesen massiv in den Klimaschutz investieren. Wir sind bereit, unseren Teil zu leisten. Wir werden die Umwelt durch unsere Tätigkeit so wenig wie möglich belasten und zugleich stets unseren Unternehmenszweck im Blick behalten. Im Zentrum unserer Arbeit steht, schwer verletzte Unfallopfer und Menschen mit Berufskrankheiten zu behandeln und wiederherzustellen.
Zuversicht schöpfen wir aus der Tatsache, dass viele Investitionen sich auf lange Sicht finanziell rentieren: Klimaschutz geht mit intelligenten Einsparungen einher und liegt damit auch wirtschaftlich im Interesse der Kliniken. Das motiviert uns zusätzlich, vielversprechende Ansätze in die internen Prozesse zu integrieren und sie somit konzernweit auszurollen und zu verstetigen.
Konkrete Maßnahmen: Das haben wir vor
Krankenhäuser gehören zu den Großverbrauchern von Energie. Das gilt insbesondere für Kliniken wie unsere, die Großgeräte betreiben, etwa für bildgebende Verfahren. Einsparungen ergeben sich beispielweise, wenn wir
- herkömmliche Leuchtmittel konsequent gegen LED austauschen
- Heizungs- und Lüftungsanlagen modernisieren und intelligent steuern
- im Sommer auf Verdunstungskühlung setzen
- den Gebäudebestand nach und nach energetisch sanieren
- OP-Säle in Bereitschaft halten, ohne durchgehend große Mengen Strom zu verbrauchen
- Photovoltaikanlagen installieren
- Verträge mit Anbietern von Ökostrom schließen
Aus solchen Maßnahmen ergeben sich neben niedrigeren CO2-Emissionen langfristig auch finanzielle Vorteile für die BG Kliniken. Das hat eine große Berliner Klinik bewiesen, die trotz steigender Patientenzahlen ihren Verbrauch innerhalb von nur zehn Jahren um 60 Prozent senken konnte. Die Kostenersparnis belief sich auf insgesamt rund 32 Millionen Euro.
Alle Ebenen beteiligt
Die Ausgangslage für einen konzernweit integrierten Klimaschutz ist günstig: Schon vor Jahren, als das Thema in manch anderen Unternehmen noch ein Schattendasein führte, wünschten sich zahlreiche Mitarbeitende der BG Kliniken mehr Aufmerksamkeit für den Klima- und Ressourcenschutz. Daraufhin beteiligten sich einige Standorte an extern geleiteten Projekten zum Klimaschutz in Kliniken.
Nachhaltigkeit in Zahlen
- ≈ 2.000 t
weniger klimaschädliche Narkosegase
- 100 %
Stabsstelle Nachhaltigkeit
- ab 2025
mit Nachhaltigkeitsbericht
Initiativen und Vorschläge für konkrete Maßnahmen kamen und kommen aus einzelnen Ressorts ebenso wie von den Klimaschutzgruppen aller Standorte. Unsere Klimaschutzgruppen setzen sich aus Mitarbeitenden aller Fachbereiche zusammen. Ihnen sitzt jeweils eine Ansprechperson vor, die mit der zentralen Stabsstelle Nachhaltigkeit kommuniziert.
Als Schnittstelle zwischen den Standorten und der Holding agiert die AG Klima. Sie arbeitet eng mit der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Prozesse zusammen, die im Konzern alle Maßnahmen zum Klimaschutz koordiniert und die Geschäftsführung berät. In Absprache mit der Geschäftsführung entscheidet sich, welche Ideen standortspezifisch oder konzernweit umgesetzt werden können.