Knochenwachstumsfaktoren
Knochenwachstumsfaktoren sind flüssige Medikamente, welche die Neubildung oder Heilung von Knochen stimulieren. Sie werden im Zusammenhang mit Wirbelsäulenversteifungen verwendet.
Wachstumsfaktoren sind Polypeptide (Eiweiße), die im Körper in sehr geringen Mengen in natürlicher Weise vorkommen. Sie regulieren Zellfunktionen, die Kommunikation von Zellen untereinander und die Zellneubildung.
BMPs als wichtigste Gruppe
Knochenwachstumsfaktoren wirken vorwiegend auf die Knochen und können diese auf-, aber auch abbauen. Es gibt viele verschiedene, auf den Knochen wirkende Wachstumsfaktoren: Dazu gehören etwa BMPs, GDFs, IGFs, TGFs oder das Wachstumshormon GH. Die bedeutendste Gruppe knochenbildender Wachstumsfaktoren sind BMPs (Bone Morphogenetic Proteins); deren wichtigste Vertreter wiederum sind das BMP-2 und das BMP-7 (OP-1). BMP-2 und BMP-7 können mittlerweile synthetisch hergestellt werden und sind als Medikamente zur Behandlung von Patienten zugelassen.
Einsatz bei Fusions- und schwierigen Revisionsoperationen
Knochenwachstumsfaktoren wie BMP-2 und BMP-7 sind flüssige Medikamente, die auf ein Kollagenflies aufgetragen und anschließend an den Knochen angelagert werden. Sie stimulieren die Neubildung und Heilung von Knochen, indem sie Zellen zur Knochenbildung anregen.
Wichtig ist dies vor allem bei Fusionsoperationen, deren Ziel darin besteht, eine knöcherne Verbindung im Bewegungssegment herzustellen. Normalerweise muss hierfür in einer zusätzlichen Operation körpereigener Knochen am Beckenkamm entnommen werden. Diese Zusatzoperation lässt sich durch den Einsatz von Knochenwachstumsfaktoren vermeiden. Auch wenn die körpereigenen Knochenreserven aufgrund von Voroperationen mit Knochenentnahme erschöpft sind, können Knochenwachstumsfaktoren hilfreich sein.
Da Knochenwachstumsfaktoren aber auch Nebenwirkungen (Allergien, überschießende Knochenbildung etc.) haben können, werden sie bevorzugt bei schwierigen Revisionsoperationen eingesetzt.
Unsere Ärzte beraten jeden Patienten individuell, ob der Einsatz von Knochenwachstumsfaktoren hilfreich ist.