Neurogene Blasenstörungen
Bei einer Rückenmarksverletzung sind die Nervenbahnen unterbrochen, die eine Botschaft zum Gehirn leiten und diesem signalisieren, dass Wasser gelassen werden muss. Daher können Menschen mit Querschnittlähmung das Bedürfnis Wasser zu lassen wenig oder gar nicht bemerken und sind unfähig, ihre Blase zu entleeren oder den Urin einzuhalten. Man spricht dabei von einer neurogenen Blasenfunktionsstörung, die je nach Ausdehnung und Lage der Rückenmarkverletzung unterschiedlich ausfallen kann.
Dabei unterscheidet man zwei Arten:
1. Bei der sogenannten spastischen Blase zieht sich der Muskel, der für die Entleerung der Blase sorgt, bei bereits geringen Dehnungsreizen zusammen und sorgt für spontane mehrfache unkontrollierte Entleerung bereits geringer Mengen. Gleichzeitig ist die Gefahr eines Überdrucks in der Blase im normalerweise Niederdrucksystem gegeben. Dies gilt es zu vermeiden. Ziel der Behandlung dieser Funktionsstörung ist der Erhalt der Reservoirfunktion der Blase, Erzielen einer Kontinenz und die regelmäßige Entleerung über den sterilen intermittierenden Fremd- oder Selbstkatheterismus.
2. Bei der schlaffen Blasenfunktionsstörung, bei der sich der Blasenmuskel nicht zusammenziehen kann, muss die Überdehnung des Blasenmuskels vermieden werden und die möglicherweise ständige Inkontinenz bei tiefer Lähmung, die eine therapeutische Herausforderung darstellt.