Pressenkonferenz zum BTC 48 Verbrennungskurs an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH

Hilfe für die Ukraine

In dem neuen Kursformat „Burn Trauma Care der ersten 48 Stunden“ (BTC48) unterstützen Ärzte und Ärztinnen der BG Kliniken Frankfurt und Ludwigshafen sowie der Bundeswehr ihre ukrainischen Kollegen und Kolleginnen bei der Behandlung von schwerstbrandverletzten Patientinnen und Patienten.

Durch den russischen Angriffskrieg ist das medizinische Personal in der Ukraine mit zahlreichen Patientinnen und Patienten mit schweren Brandwunden und anderen schwersten Verletzungen konfrontiert.

Infos zur Pressemitteilung

08.03.2024

Pressekontakt

Rita Krötz

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
069 475-1534 E-Mail

Dabei ist die Erstbehandlung von Schwerbrandverletzten entscheidend für die Überlebenschancen sowie das Outcome dieser Patientinnen und Patienten.

Mit der hohen Expertise in der Verbrennungsmedizin und der Versorgung von Schwerstverletzten sind die BG Klinken und der Sanitätsdienst der Bundeswehr beste Partner, um die Kollegen und Kolleginnen aus der Ukraine bei solchen Verletzungsmustern zu trainieren.

Die Kliniken der gesetzlichen Unfallversicherung beteiligen sich an dem deutsch-ukrainischen Gesundheitsnetzwerk SOLOMIYA und leisten durch Fortbildungsangebote sowie telemedizinische Beratung seit Anfang 2023 umfangreiche Unterstützung bei der notfallmedizinischen und traumatologischen Patientenversorgung in der Ukraine. Ziel der Partnerschaft ist, die Gesundheitsversorgung der Menschen in den Kriegsgebieten möglichst schnell und nachhaltig zu verbessern.

Das Kursformat BTC48 wurde nach internationalen Standards konzipiert und vermittelt eine prioritätenorientierte Behandlung aller beteiligten Berufsgruppen, die mit der Versorgung von schwerstverbrannten Patienten konfrontiert sind. Der zertifizierte Kurs sichert zusätzlich die Bildung von einem Netzwerk und den Austausch von Experten. An der Entwicklung des Kurskonzeptes waren neben der BG Unfallklinik Frankfurt und der BG Klinik Ludwigshafen auch das Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz beteiligt. 

Das Projekt SOLOMIYA wird gefördert durch finanzielle Mittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und unterstützt durch das Förderprogramm Klinikpartnerschaften der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Zitate

Dr. Thomas Steffen, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit (BMG)

„Durch den menschenverachtenden Angriffskrieg ist die Behandlung schwerer Verletzungen trauriger Alltag in der Ukraine. Ärztinnen und Ärzte retten viele Leben unter widrigsten Bedingungen. Ihnen allen gehört unser Respekt. Deutschland steht in der Pflicht, ihre Arbeit so gut wie möglich zu unterstützen. Deshalb ist es so wichtig, dass die Bundesregierung im Rahmen des Klinikpartnerschaftsprogramms Spezialschulungen für medizinisches Personal aus der Ukraine zur Behandlung von Verbrennungsopfern fördert. Fachleute aus Deutschland tragen mit ihrer Expertise dazu bei, dass die Opfer des Krieges eine bestmögliche Versorgung erhalten.“

Prof. Dr. Matthias Münzberg, Geschäftsführer Medizin der BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH

"Bereits im Juni 2022 entstand bei einer Reise zusammen mit Gesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach in die Ukraine, die auf Einladung des ukrainischen Gesundheitsministers Dr. Viktor Liashko zustande kam, die Idee, das deutsch-ukrainische Gesundheitsnetzwerk SOLOMIYA um die Themengebiete Traumatologie und Rehabilitation zu erweitern.
Nach dem Besuch eines ukrainischen Verbrennungszentrums war uns allen klar, dass wir unser Kurskonzept BTC48 weiterentwickeln werden um gemeinsam mit unseren ukrainischen Kollegen und Kolleginnen zu trainieren. Wir wollen systematisch unser Fachwissen über Akut- und Notfall- sowie Verbrennungsmedizin teilen und werden dies auch weiterhin via Telemedizin direkt ans Patientenbett bringen. "

Prof. Dr. Erwin Kollig, Klinischer Direktor des Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz

“In der Vorbereitung auf mögliche Szenarien, mit denen sich die Bundeswehr auseinandersetzt, spielen thermomechanische Kombinationsverletzungen, wie beispielsweise Explosionsverletzungen, die auch von Verbrennungen begleitet sind, eine wesentliche Rolle. Es ist für uns selbstverständlich und eine große Ehre, mit den Kolleginnen und Kollegen der Ukraine in den Austausch zu gehen und gemeinsam voneinander zu lernen. Die Einsatzkräfte sind dadurch in der Lage, in den kritischen ersten 48 Stunden das bestmögliche Ergebnis für die verletzte Person zu erzielen.”

Thomas Heinen, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Förderprogramm Klinikpartnerschaften

Die BG Kliniken sind ein starker Partner bei der Unterstützung der medizinischen Versorgung der ukrainischen Bevölkerung und der Weiterentwicklung des ukrainischen Gesundheitssystems unter den Bedingungen der russischen Vollinvasion. Nicht zuletzt hat das Maryna Slobodnichenko, die stellvertretende Gesundheitsministerin der Ukraine für Europäische Integration, in der vergangenen Woche bei der Ukrainian Hospital Partnerships Conference vom 26. bis 27. Februar in Berlin dankend hervorgehoben. Die Trauma- und Notfallversorgung spielt neben den Themen Rehabilitation und Mentale Gesundheit eine enorm wichtige Rolle für die Ukraine. Mit ihrer Expertise und ihrem Engagement in den Bereichen Traumatologie und Rehabilitation runden die BG Kliniken das Unterstützungsangebot im Netzwerk der Klinikpartnerschaft SOLOMIYA ab. Das Kursangebot BTC 48 ist ein weiterer wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Versorgung von Schwerstverletzten in der Ukraine, um deren möglichst gute Genesung zu ermöglichen.

Prof. Dr. Paul Alfred Grützner, Ärztlicher Direktor BG Klinik Ludwigshafen gGmbH

“Wir haben früh erkannt, dass es für uns in Deutschland entscheidend ist, alle Mitarbeitenden, die mit Verbrennungspatienten in Berührung kommen, zu trainieren, um die Zeit bis zur Verlegung des Patienten in ein Verbrennungszentrum zu optimieren. Nach den Erfahrungsaustauschen mit den ukrainischen Partnern wurde uns schnell klar, dass der Bedarf grundsätzlich vorhanden ist. Somit freut es mich, dass wir neben den deutschen Kursen in Ludwigshafen auch diesen englischen Kurs für die Ukraine in Frankfurt als Schulterschluss anbieten können. Die Kooperation der BG Kliniken und dem Sanitätsdienst der Bundeswehr in Deutschland bildet ein starkes Netzwerk für umfassende Hilfe bei der notfallmedizinischen und traumatologischen Patientenversorgung in der Ukraine. ”

Prof. Dr. Christoph Hirche, Chefarzt Plastische, Hand- und Rekonstruktive Mikrochirurgie der BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH

„Bei der Versorgung von Verbrennungspatienten sind gerade die ersten 48 Stunden von besonderer Bedeutung für den weiteren Heilungsverlauf.
Darum ist eine standardisierte und prioritätenorientierte Schwerverletztenversorgung, bei der alle „die gleiche Sprache“ sprechen von größter Bedeutung. Um diesem Ziel näher zu kommen schulen wir in dem Kurs spezifische Kenntnisse etwa zur Ersteinschätzung des Ausmaßes der Verbrennung, zur Beatmung, der richtigen Narkose und dem geeigneten Transport in eine spezialisierte Klinik. Auf dem Kursplan stehen zudem auch seltene Unfallmuster wie etwa Kombinations- und Explosionsverletzungen, Verätzungen oder Hochspannungsunfälle.“