Antibiotic Stewardship (ABS)
Mit unserem ABS-Programm sichern wir den rationalen und verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika. Ziel ist es, Resistenzen zu vermeiden und gleichzeitig – wenn nötig Patientinnen und Patienten bestmöglich mit Antibiotika zu behandeln.
Antibiotika werden oft zu häufig und zu breit eingesetzt. Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit zu. Neue Antibiotika sind vorerst nicht verfügbar. Daher ist es wichtig, den Einsatz von Antibiotika genau zu dokumentieren, zu beobachten und zu optimieren – in Bezug auf Qualität, Substanzen, Dosierung, Anwendungsform und -dauer.
Hierfür haben wir an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main das „BGU Antibiotic Stewardship (ABS) Programm“ entwickelt. Zudem sind bei uns sieben Ärzte als „ABS-Experten“ qualifiziert. Jede Abteilung hat zudem einen ABS-beauftragten Arzt oder Ärztin. Ziel ist es, Antibiotika verantwortungsvoll einzusetzen, Infektionen vorzubeugen und Selektionsprozesse bzw. Resistenzen bei den Bakterien zu verhindern – und gleichzeitig Patientinnen und Patienten bestmöglich zu behandeln.
ABS-Kommission und ABS-Kernstrategien
Seit Jahren haben wir eine ABS-Kommission etabliert, der neben ABS-Experten auch Mikrobiologen, Hygieniker, Apotheker, Fachärzte (als qualifizierte ABS-Beauftragte) etc. angehören. Durch regelmäßige Stations- und infektiologische Visiten, Betreuung komplexer infektiologischer Fälle sowie Kontrolle unserer Antibiotikaleitlinien, Resistenz- und Verbrauchsdaten haben wir höchste infektiologische Standards etabliert.
Die ABS-Kernstrategien sowie folgende Maßnahmen sind bei uns mit langer Tradition bestens etabliert:
- Krankheitsbilddefinierte Antiinfektiva-Hausliste
- Spezielle Sonderrezept- und Freigaberegelungen (bei Bedarf mit Anwendungsbeschränkung)
- Fortbildungen, Schulungen und Informationen
- Proaktive antiinfektive Verordnungsanalysen bzw. antiinfektive Visiten
Zudem arbeiten wir an ergänzenden ABS-Strategien zu den Themen Deeskalation, Therapiedauer, intravenöse oder orale Antibiotikazufuhr, Dosisoptimierung (auch mit antiinfektivem Substanzwechsel) und multiresistente Erreger (auch Clostridioides difficile).