Forschung im Zentrum für Rückenmarkverletzte
SCI Research
Aktuelle Forschungsprojekte
Das European Multicenter Study about Spinal Cord Injury (EMSCI) Datenregister sammelt medizinische Daten von Patienten mit einer akuten traumatischen oder ischämischen Rückenmarkverletzung innerhalb der ersten 18 Monate nach Eintritt einer Querschnittlähmung. Es bildet die Grundlage für viele prospektive Studien mit dem Ziel die Beziehung zwischen elektrophysiologischen, neurophysiologischen und funktionellen Messungen, den prognostischen Wert des Messergebnisses, die Mechanismen der Spontanheilung sowie die Wirksamkeit neuer Behandlungsstrategien zu untersuchen. Das Zentrum für Rückenmarkverletzte der BG Unfallklinik Murnau beteiligt sich seit 2004 an diesem Datenregister und hat bisher eine große Anzahl an Daten einbringen können. Es ist nach ISO 9001 durch den TÜV Süd zertifiziert.
NISCI (Nogo-A Inhibition in acute Spinal Cord Injury) ist eine europäische Studie in spezialisierten Zentren für Querschnittlähmung, um die Behandlung mit Antikörpern (Sicherheit und Wirksamkeit von intrathekal appliziertem anti-Nogo-A [NG101]) bei Patienten mit akuter unfallbedingter hoher Querschnittlähmung zu untersuchen. Die Studie soll zeigen, ob eine Antikörpertherapie die Körperfunktionen und Lebensqualität von Patienten mit einer Tetraplegie verbessern kann. In einer Vorgängerstudie konnte gezeigt werden, dass die Behandlung sicher und gut verträglich ist. Die jetzt laufende Studie wurde, wie es das Gesetz vorschreibt, von den zuständigen Ethikkommissionen und nationalen Behörden der jeweils beteiligten Länder bewertet und genehmigt.
Nach einem Trauma des Rückenmarks gehen verschiedene Zelltypen zugrunde. Verschiedene körpereigene Protein werden dann dem Immunsystem als Antigen präsentiert. Aufgrund nicht zur Gänze geklärter Mechanismen kommt es zur Ausbildung von Autoimmunantikörpern, die eine Regeneration des Zentralnervensystems verhindern. Ziel der Studie ist es, die Autoimmunantikörper zu identifizieren und die Wirkungsweisen kennenzulernen um daraus eine wirksame Therapie zu entwickeln.
Diese Studie soll einen Beitrag für frühzeitige Erkenntnisse zur weiteren Entwicklung der Prognostik nach einer akuten, unfallbedingten Rückenmarkverletzung an Hand einer speziellen Magnetresonanztomografie leisten. Dazu werden zwei etablierte Untersuchungen (ISNCSCI und neurophysiologische Messungen) mit den Ergebnissen aus der speziellen Magnetresonanztomografie bewertet und rechnerisch in Beziehung gesetzt. ISNCSCI steht für International Standards for Neurological Classification of Spinal Cord Injury und ist ein etablierter Test der den neurologischen Status bezüglich der verbliebenen Muskelfunktionen und Sensibilität erfasst. Die neurophysiologischen Messungen umfassen die Überprüfung verbliebener Nervenfaserfunktionen.
Aus der tagtäglich stattfindenden Therapie unserer Patienten mit Rückenmarkverletzung ergeben sich eine Vielzahl von klinischen Fragestellungen, die Mithilfe von vorliegenden Daten entweder monozentrisch oder über nationale und internationale Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen an Hand von retrospektiven Studien beantwortet werden. Das betrifft den richtigen Zeitpunkt von chirurgischen Prozeduren und Interventionen, die Behandlung von decubital Ulcera, wissenschaftliche Erkenntnisse zu Blase und Darm sowie von neurogenen Schmerz und Spastik querschnittgelähmter Patienten. Im Fokus stehen ebenfalls die Untersuchung von autoimmunologischen Vorgängen sowie moderne Behandlungsformen der Lokomotionstherapie. Abgerundet werden die Forschungsansätze durch verschiedene Publikationen zur Stratifizierung von Studienpatienten, Messmethoden und klinischen Standards. Details siehe unten.
In den letzten Jahren konnten über verschiedene Forschungskooperationen wissenschaftlich wertvoller und vertrauensvoller Kontakt zu nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen aufgebaut werden.
Aus unserem Ratgeber
Ein Tag auf der Station für Kindertraumatologie
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Die Sektion für Kindertraumatologie der BG Unfallklinik Murnau ist auf die Akutversorgung, Pflege und Therapie von Kindern und Jugendlichen spezialisiert.Daumen hoch! Der zweite Zeh wird’s schon richten
Mit der Transplantation einer Zehe ermöglichte die Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Mikrochirurgie der BG Unfallklinik Frankfurt einem jungen Patienten die Rückkehr in den Beruf.