Um bei Verletzungen des vorderen Kreuzbands über die optimale Therapie entscheiden zu können, müssen zunächst Schmerzen und Schwellung abklingen sowie die Beweglichkeit wiederhergestellt werden. Die Therapie ist von vielen Faktoren abhängig und sollte individuell gestellt werden. Neben einer genauen Befragung und Untersuchung werden klinische und radiologische Tests wie Röntgenaufnahmen oder MRT (Magnetresonanztomografie) zur Beurteilung der Kreuzbänder, Menisken und anderer wichtiger Strukturen rund um das Kniegelenk in den BG Kliniken regelhaft durchgeführt.

Ca. 85 % der Patientinnen und Patienten mit vorderer Kreuzbandruptur benötigen eine operative Stabilisierung. In bestimmten Fällen kann auch ohne Operation und Ersatz des vorderen Kreuzbandes eine ausreichene Stabilität im Kniegelenk erreicht werden und zu guten klinischen Ergebnissen führen. Die konservative (nicht operative) Behandlung umfasst ein Rehabilitationsprogramm mit Muskelaufbautraining und Koordinationsschulung. 

Eine für die Patientinnen und Patienten störende Instabilität des Kniegelenks, sportlicher Anspruch oder körperlich belastende Berufe erfordern in der Regel einen operativen Ersatz des vorderen Kreuzbandes. 

Die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes erfolgt mittels Arthroskopie. Lediglich zur Entnahme der körpereigenene Sehne ist ein ca. drei Zentimeter langer Schnitt erforderlich. 

Beim Kreuzbandersatz wird ein körpereigenes Sehnentransplantat exakt an die Stelle des ursprünglichen Kreuzbandes gesetzt. Die Erfolgsraten mit diesen Techniken sind sehr hoch, in der Regel können die behandelten Personen wieder zum Sport oder zu ihren beruflich belastenden Tätigkeiten zurückkehren.

Kommt es zum Ausriss des vorderen Kreuzbandes mit seinem Knochenansatz, wird die Verletzung durch eine arthroskopische knöcherne Refixation des Bandes mit Schrauben oder Fadennähten (Ligament-Bracing) versorgt. 

Je nach Operation ist eine Teilbelastung an Unterarmgehstützen nach vorderem Kreuzbandersatz erforderlich. Mit der Bewegungsübungen kann bereits ab dem ersten Tag nach dem Eingriff begonnen werden, möglichst unter physiotherapeutischer Anleitung. Die richtige und individuell angepasste Physiotherapie ist von großer Bedeutung, um den Operationserfolg sicherzustellen.