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Neuro­physiologie

Neurophysiologische Untersuchungen sind in Kombination mit klinischen Befunden und anderen speziellen Untersuchungsmethoden oft wegweisend bei der Diagnostik von Nerven- oder Muskelerkrankungen.

Bereits 1851 konnten erstmals im Muskel durch willkürliche Kontraktion erzeugte Ströme registriert werden. Aber erst seit den 1930er Jahren wurde die Elektromyographie weiterentwickelt und in den 1950er Jahren schließlich standardisiert.  
 
Mittlerweile existieren mehrere Methoden, die sich nicht nur die elektrische Aktivität von Muskeln, sondern auch die elektrische Leitfähigkeit der Nerven zunutze machen.

Elektromyographie (EMG)
Mit dieser Untersuchung werden die elektrischen Eigenschaften des Muskels mit sehr dünnen, sterilen Nadeleinmalelektroden gemessen. Nach Schädigung eines Nervs oder aber bei einer Muskelerkrankung können typische Veränderungen in betroffenen Muskeln abgeleitet werden.

Elektroneurographie (ENG)
Bei der Elektroneurographie werden die elektrischen Eigenschaften sowohl motorischer als auch sensibler Nerven untersucht. Der Nerv wird mit Stromimpulsen stimuliert und die Antwort mit Oberflächenelektroden auf der Haut abgeleitet. Dies gibt Hinweise auf das Ausmaß einer Nervenbahnschädigung.

Motorisch evozierte Potenziale (MEP)
Mit diesem Verfahren wird die motorische Nervenleitung vom Gehirn bis zum Muskel nach Applikation eines Magnetimpulses mittels einer Spule am Kopf und Ableitung der Reizantwort am Muskel gemessen. Diese Messung liefert Informationen, beispielsweise bei Erkrankungen des Rückenmarks. 

Sensorisch evozierte Potenziale (SEP)
Mit diesem Verfahren wird die sensible Nervenleitung von der Peripherie (Hand oder Fuß) bis zum Gehirn untersucht. Hierzu erfolgt die Stimulation mit wiederholten schwachen Stromimpulsen. Die Reizantwort wird entlang der Nervenbahnen an definierten Ableiteorten mit Oberflächenelektroden auf der Haut abgegriffen. 

Visuell evozierte Potenziale (VEP)
Bei dieser Methode wird das visuelle System vom Auge bis zur Sehrinde untersucht. Hierzu blickt der Proband auf ein Schachbrettumkehrmuster. Vom Hinterhaupt wird dabei mit Oberflächenelektroden eine Reizantwort abgeleitet.

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