Studierende trainieren die Versorgung von Schwerstverletzten an der Simulationspuppe

Puppe mit Motorradunfall

Neues Simulationstraining für Studierende im Bergmannsheil

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01.09.2020

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Robin Jopp

Stabsstelle Unternehmens­kommunikation und Marketing, Schwerpunkt Unternehmens­kommunikation
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Ein Motorradfahrer wird nach einem Unfall mit schwersten Verletzungen in die Notaufnahme eingeliefert. Jetzt ist das Behandlungsteam gefordert: Alle lebensrettenden Maßnahmen müssen zügig, routiniert und nach Dringlichkeit der Verletzungsmuster durchgeführt werden. Angehende Ärztinnen und Ärzte haben diese Abläufe jetzt im Bergmannsheil im Rahmen eines neuen Simulationstrainings geprobt. In speziellen Trainingsräumen (Skills Lab) können alle erdenklichen Behandlungen sehr realitätsnah geprobt werden. Wie im Schockraum einer Notaufnahme sind auch hier alle nötigen Geräte wie Monitoring, EKG und Beatmungssystem vorhanden. Als Patient dient eine „intelligente“ Simulationspuppe: Sie weist alle typischen Lebenszeichen wie Atmung, Blutdruck, Puls oder Schweißbildung auf, sie kann sprechen, und man kann ihr sogar Medikamente verabreichen. Angeleitet werden die Teilnehmer von erfahrenen Chirurgen und Anästhesisten des Bergmannsheils.

Training für den Ernstfall

„Bei der Versorgung von Schwerstverletzten kommt es ganz entscheidend darauf an, den Zustand der Patienten möglichst schnell und genau abzuklären und umgehend die richtigen Behandlungsschritte einzuleiten“, erklärt Dr. Emre Yilmaz von der Chirurgischen Universitätsklinik des BG Universitätsklinikums Bergmannsheil (Direktor: Prof. Dr. Thomas A. Schildhauer). „Deshalb ist das Training dieser Handlungsabläufe extrem wichtig, damit unsere angehenden Kolleginnen und Kollegen auch den Ernstfall routiniert managen können. Unser Skills Lab bietet dafür die bestmöglichen Voraussetzungen.“

„Einmaleins“ für Notfallmediziner

Grundlage des Schockraummanagements ist das sogenannte ABCDE-Schema.  Beginnend bei A (Airway) stellen die Mediziner zunächst sicher, dass die Atemwege des Patienten frei sind. Ist hier keine Beeinträchtigung festzustellen, folgt Schritt B (Breathing): Hierbei wird der gesamte Brustraum überprüft und die Atmung sichergestellt. Lassen sich auch hier keine schwerwiegenden Auffälligkeiten finden, folgt Schritt C (Circulation), also die Überprüfung des Kreislaufs und die Abklärung möglicher innerer und äußerer Blutungen. Mit Schritt D (Disability) schließt sich eine umfassende Untersuchung des neurologischen Zustandes des Patienten an. Damit können Ärzte Hinweise über mögliche Schädigungen des Zentralen Nervensystems gewinnen. Schließlich wird der Patient vollständig entkleidet (E, Exposure), um keine möglichen Verletzungen zu übersehen.

Sollten bereits vor dem Abarbeiten des Schemas massive äußere Blutungen auffallen, müssen diese mit oberster Priorität behandelt werden. Erst dann folgt die weitere Untersuchung und Behandlung nach den Punkten A, B, C, D und E. Ist das Schema abgearbeitet und das Problem erkannt, können die weiteren Maßnahmen eingeleitet und beiläufige Verletzungen nach und nach ermittelt werden.

Pilotprojekt soll dauerhaft etabliert werden

Am vergangenen Donnerstag konnten zehn Studierende verschiedene Szenarien und Praktiken einüben, darunter auch das Beispiel des verunfallten Motorradfahrers. Jede Trainingseinheit wurde abschließend gemeinsam von den Instruktoren und Studierenden analysiert, mögliche Fehler im Ablauf wurden konstruktiv beschrieben und korrekte Handlungsleitlinien verdeutlicht. Die Resonanz der Teilnehmer war durchweg positiv, vor allem die absolut realitätsgetreue Umgebung und die fachkundige Anleitung wurden gelobt. Das Bergmannsheil plant daher, Studierenden das neue Simulationstraining nach dem ATLS-Ausbildungskonzept künftig regelmäßig anzubieten. „Unsere angehenden Ärztinnen und Ärzte waren mit großem Einsatz bei der Sache und haben ihre Sache sehr gut gemacht“, resümiert Dr. Yilmaz.

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Studierende trainieren die Versorgung von Schwerstverletzten an der Simulationspuppe - Bildnachweis: Melina Kalwey / Bergmannsheil