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Ergebnisse der COV-BOOST-Studie

Die britische COV-BOOST-Studie untersuchte die Immunantwort von 26 verschiedenen Primär- und Auffrischungsimpfungskombinationen in drei Clustern und 18 Zentren einschließlich einer Quasi-Placebo-Gruppe (einer Meningitis-Vakzine).

 

 

 

Seit Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie sticht Großbritannien durch die rasche Initiierung großer multizentrischer randomisierter Studien heraus, um belastbare Daten zur Verhinderung und Behandlung von COVID-19 gewinnen. 

Die generierte Datenmenge ist mittlerweile kaum noch zu beherrschen - auch das hier zusammengefasste Manuskript ist mit 19 Seiten in Printfassung und 200 Seiten elektronischem Anhang selbst für klinische und methodische Expertinnen und Experten herausfordernd (The Lancet).

Zusammengefasst handelt es sich bei COV-BOOST um eine an 18 britischen Zentren durchgeführte randomisierte Studie, welche die Immunantwort einer Booster-Impfung mit verschiedenen Impfstoffen nach verschiedenen vollständigen Erstimpfungen untersuchte. Der Studienaufbau ist höchst komplex - insgesamt wurden in drei übergeordneten Clustern nicht weniger als 26 Kombinationen von Primär- und Auffrischungsvakzinen einschließlich einer Kontrollgruppe untersucht, welche statt eines COVID-19-Impfstoffs zur Boosterung eine quadrivalente Meningokokken-Vakzine (zur Verhinderung einer bakteriellen Hirnhautentzündung) erhielt.

Geprüft wurden vollständige Erstimpfungen mit dem AstraZeneca-Vektor- oder dem BioNTech / Pfizer-mRNA-Impfstoff, gefolgt von einer Boosterung mit Meningokokken-, AstraZeneca-, voller oder halber Dosis BioNTech / Pfizer-mRNA-, voller oder halber Dosis Novavax-, Moderna-, CureVac- und voller oder halber Dosis Valneva-Vakzine. Alle Impfstoffe bis auf Letzteren hatten wir hier schon vorgestellt. Bei Valneva (VLA2001) handelt es sich um einen französischen Totimpfstoff, welcher sich derzeit in einem „rolling review“-Verfahren der Europäischen Arzneimittelbehörde befindet.

Das mittlere Alter der 2.883 Teilnehmenden betrug 63 Jahre, das Geschlechterverhältnis war paritätisch, knapp 40 % arbeiteten im Gesundheitswesen. Das mittlere Intervall zwischen Zweit- und Drittimpfung war mit 90 Tagen relativ kurz. Die Abbildungen 1 bis 3 illustrieren die Bildung von Antikörpern gegen das SARS-CoV-2-Spike-Protein in Abhängigkeit von der Kombination aus Primär- und Booster-Impfung.
 

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    Abb. 1

    Antikörper-Bildung gegen SARS-CoV-2-Protein in Gruppe A der COV-BOOST-Studie.

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    Abb. 2 

    Antikörper-Bildung gegen SARS-CoV-2-Protein in Gruppe B der COV-BOOST-Studie.

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    Abb. 3

    Antikörper-Bildung gegen SARS-CoV-2-Protein in Gruppe C der COV-BOOST-Studie.

Fazit

Bei mit Pfizer / BioNTech oder AstraZeneca vollständig Geimpften führte eine Auffrischung mittels mRNA-Vakzinen (Pfizer / BioNTech oder Moderna) zur ausgeprägtesten Antikörper-Bildung. Eine Auffrischungsimpfung mit AstraZeneca nach Immunisierung mit Pfizer / BioNTech ist aufgrund geltender Regularien kaum denkbar. Der sich immer noch im europäischen Zulassungsverfahren befindliche Novavax-Impfstoff könnte in diesem Szenario zukünftig eine Rolle spielen. Die Bildung von Antikörpern sagt jedoch noch nichts über die Schutzwirkung der untersuchten Impfstoffkombinationen zur Verhinderung von Infektionen, symptomatischer Verläufe, Krankenhaus- und Intensivbehandlungen etc. aus. Daher müssen insbesondere die für Patientinnen und Patienten sowie für das Gesundheitssystem relevanten Endpunkte der COV-BOOST-Studie verfolgt werden.

Stand: 14.12.2021