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Favipiravir und Arbidol

Hierzulande nicht zugelassen – virus­hemmende Medikamente aus Asien und Russland könnten das Therapie­spektrum gegen COVID-19 bereichern.

Das Virostatikum Favipiravir ist, ähnlich wie das gegen Ebola gerichtete Remdesivir, ein Hemmer der viralen RNA-abhängigen RNA-Polymerase. Dieses Enzym steuert die Produktion von Viruspartikeln und wurde in Japan als Medikament gegen die Virusgrippe (Influenza) zugelassen. Umifenovir (in Russland unter dem Namen Arbidol zugelassen) ist ein sogenannter Fusions­inhibitor. Es verhindert die Vereinigung der fettreichen Virushülle mit menschlichen Wirtszellen.

In einer randomisierten Studie in drei Kliniken der Hubei Provinz, Volksrepublik China, wurden im Februar und März 2020 nach Genehmigung durch die Ethik­kommission und schriftlichem Einverständnis 240 Patientinnen und Patienten mit einer Lungen­entzündung im Rahmen einer COVID-19-Erkrankung per Zufall entweder Favipiravir (600 mg zweimal täglich) oder Umifenovir (200 mg dreimal täglich) zugeteilt.

Als schwer oder kritisch erkrankt beurteilt wurden 18 von 116 (16%) Patienten der Favipiravir- und 9 von 120 (8%) Patienten der Umifenovir-Gruppe. Es waren keine Todesfälle zu beklagen.

Eine klinische Erholung sieben Tage nach Therapie­beginn, definiert als Fieber­senkung, Normalisierung der Atemfrequenz und Sauerstoff­sättigung des Blutes sowie Besserung von Husten, wurde bei 71 von 116 (61%) und 62 von 120 (52%) Teilnehmern der Favipiravir- bzw. Umifenovir-Gruppe beobachtet. Auch dieser Unterschied von 9% war mit dem Zufall vereinbar. Bei hundert­maliger Wiederholung der Studie könnten in 95 Fällen Effekte von 3% zugunsten von Umifenovir bis hin zu 22% zugunsten von Favipiravir auftreten. 

In der Subgruppe von Patienten mit moderatem Krankheits­verlauf erwies sich Favipiravir gegenüber Umifenovir als überlegen: Eine klinische Erholung war in 70 von 98 (71%) bzw. 62 von 111 (56%) zu beobachten. In diesem Fall würde etwa jeder 7. Patient von einer Behandlung mit Favipiravir statt mit Umifenovir profitieren.

Favipiravir führte im Vergleich zu Umifenovir zu einer rascheren Entfieberung und Besserung der Husten­symptomatik.

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Fazit

Randomisierte Studien wie SOLIDARITY, DISCOVERY und RECOVERY erlauben aufgrund ihres flexiblen Aufbaus, noch während des laufenden Patienten­einschlusses potenziell wirksame Arzneimittel in den zufälligen Zuteilungs­plan aufzunehmen. Favipiravir gehört bereits zu möglichen Kandidaten­substanzen und scheint zumindest bei moderaten Krankheits­verläufen zur Symptom­kontrolle beitragen zu können.

Stand: 05.05.2020