Geruchstests mit Hunden
In einem Experiment der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurde die Fähigkeit von Hunden geprüft, SARS-CoV-2-Infektionen in menschlichem Speichel und Bronchialsekret zu erkennen.
Hunde besitzen einen ausgeprägten Geruchssinn, der sie nach entsprechendem Training z.B. im Polizei- und Zolldienst zum Aufspüren von Suchtmitteln befähigt. Im medizinischen Rahmen existieren anekdotische Berichte, dass Hunde auch bestimmte Krebsformen, Malaria und auch verschiedene bakterielle und virale Infektionen mit hoher Genauigkeit „erschnüffelt“ hätten. Diese Beobachtungen motivierten Forscher der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die Fähigkeit von Hunden zu prüfen, SARS-CoV-2-Infektionen in menschlichem Speichel und Bronchialsekret zu erkennen (BMC Infectious Diseases).
Was auf den ersten Blick abwegig wirkt, könnte auf Flughäfen, an Grenzübergängen oder bei der Einlasskontrolle zu Konzerten und Sportveranstaltungen durchaus Sinn machen.
Für die Versuche wurden acht Hunden mittels des kommerziellen Detection Dog Training Systems (DDTS) in einer zufälligen Reihenfolge über sieben „Schnüffellöcher“ entweder 100 µl SARS-CoV-2-positives oder -negatives Sekret (auf Watte aufgebracht und in einem 4 ml Glaszylinder eingeschlossen) angeboten. Bei korrekter Erkennung erfolgte, in Analogie zum Pawlowschen Prinzip, eine Belohnung in Form von Futter oder eines Balls. Nach einer einwöchigen Trainingsphase erfolgte die Prüfung mit insgesamt 1.012 Präsentationen SARS-CoV-2-positiven oder -negativen Sekrets.
Demnach lag die Spezifität bei 96 % (95 % Konfidenzintervall [KI] 94 – 97 %), die Sensitivität bei 84 % (95 % KI 78 – 89 %). Mit anderen Worten: Im hier berichteten experimentellen Versuchsaufbau irrten sich Hundenasen selten, wenn es um die Erkennung von SARS-CoV-2-positiven menschlichen Sekreten ging, sie konnten diese aber nicht ausschließen. Zwischen den Hunden schwankte die Spezifität zwischen 92 und 99 %, die Sensitivität weitaus stärker zwischen 70 und 95 %.
Fazit
Die Ergebnisse des Experiments der Tierärztlichen Hochschule Hannover sind zunächst einmal verblüffend, bedürfen aber der Bestätigung durch weitere Versuche. Ob sich hieraus tatsächlich Anwendungen im öffentlichen Gesundheitswesen ergeben könnten, ist unklar.
Stand: 25.09.2020