Glucocorticoide
Die COVID-19-Erkrankung kann mit einer überschießenden Entzündungsantwort (dem sogenannten „Zytokin-Sturm“) einhergehen, die zu Lungen- und Multiorganversagen führt. Glucocorticoide wie Dexamethason haben sich als wirksam erwiesen, um diese Immunreaktion zu mildern.
Die Rapid Evidence Appraisal for COVID-19 Therapies (REACT) Arbeitsgruppe der Weltgesundheitsorganisation WHO hat nun die Ergebnisse weltweiter randomisierter Studien in einer sogenannten prospektiven Meta-Analyse (also einer bereits beim Start einzelner Studien vereinbarten Datenzusammenführung) veröffentlicht (JAMA). Die nachberechneten Ergebnisse unter Nutzung der klinisch relevanten Risikodifferenz sind in Abbildung 1 dargestellt. Sie beruhen auf sieben Studien mit Einschluss von insgesamt 1.703 Teilnehmenden.
Tatsächlich wurde ein relevanter klinischer und statistischer Effekt v.a. für Dexamethason, nicht jedoch für andere Glucocorticoide nachgewiesen. Die Gesamtergebnisse der Meta-Analyse wurden wiederum durch zwei Studien (CoDEX [NCT04327401] und RECOVERY [NCT04381936]) bestimmt, welche mit 1.263 Patientinnen und Patienten drei Viertel der untersuchten Population ausmachten und zu mehr als 55 % zum Gesamtgewicht des gemeinsamen Effektschätzers beitrugen. Demnach profitierte etwa jede(r) zehnte Betroffene mit einer intensiv- bzw. beatmungspflichtigen COVID-19-Erkrankung von einer systemischen Dexamethason-Gabe.
Fazit
Dexamethason stellt ein wichtiges und evidenzbasiertes Element der intensivmedizinischen Therapie von schweren COVID-19-Verläufen dar. Die Rolle anderer Glucocorticoide sollte in weiteren randomisierten Studien evaluiert werden.
(Stand: 11.09.2020)