Effekte der saisonalen Grippeschutzimpfung
Unspezifische Effekte der saisonalen Grippeschutzimpfung könnten sich günstig auf den Verlauf von COVID-19-Erkrankungen erweisen.
Vor der Zulassung erster Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 im Dezember 2020 kam der auch sonst grundsätzlich empfehlenswerten Impfung gegen die saisonale Grippe die besondere Rolle zu, eine mögliche Überlastung der Kliniken durch COVID-19 und Influenza zu vermeiden. Die Grippesaison 2020 / 2021 fiel, sicher auch aufgrund der AHA-Prinzipien, Lock-Downs usw. im Zuge der COVID-19-Pandemie außergewöhnlich milde aus (RKI).
Es gibt Hinweise auf unspezifische, immunstimulierende Effekte einer Grippeschutzimpfung, welche auch die Verläufe einer SARS-CoV-Infektion beeinflussen könnten.
In einer Routinedatenanalyse des Michigan Medicine Gesundheitssystems wurden 27.201 von 4,5 Millionen Versicherten vor dem 15.07.2020 positiv auf COVID-19 getestet (American Journal of Infection Control). Von diesen hatten 12.997 zwischen dem 01.08.2019 und dem 15.07.2020 eine Influenza-Impfung erhalten, 14.204 wurden nicht geimpft (Tabelle 1).
In der multivariaten Regression erwies sich eine vorherige Impfung gegen die saisonale Influenza als unabhängiger Faktor, um die Wahrscheinlichkeit für eine SARS-CoV-2-Infektion zu reduzieren (Abbildung 1). Auch die Häufigkeit einer Krankenhausbehandlung, Intensivtherapie und mechanischen Beatmung waren nach Influenza-Impfung geringer als in der ungeimpften Stichprobe.
Fazit
Neben der Schutzwirkung gegen die saisonale Influenza könnte eine Impfung gegen Grippe-Viren über unspezifische immunmodulierende Effekte möglicherweise auch die Wahrscheinlichkeit für eine SARS-CoV-2-Infektion und den Verlauf von COVID-19-Infektionen günstig beeinflussen. Die vorliegenden Daten beschränken sich jedoch auf den US-Bundesstaat Michigan und sind deskriptiver Natur. Es bedarf weiterer Untersuchungen, um die ursächlichen Prinzipien aufzuklären.
Stand: 31.03.2021