Herzmuskelentzündungen nach Impfung mit mRNA-Vakzinen
Während Vektor-Impfstoffe mit einem erhöhten Risiko für VITT / VIPIT assoziiert sind, scheinen mRNA-Vakzinen bei jungen Personen mit einem erhöhten Risiko für Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) vergesellschaftet zu sein.
Nach einer US-amerikanischen Auswertung von 296 Millionen verabreichten Impfdosen überwiegt der Nutzen einer Impfung in dieser Altersgruppe mögliche Risiken bei weitem.
Eine Myokarditis kann bei verschiedenen viralen und bakteriellen Infektionen sowie Autoimmunerkrankungen auftreten, verläuft häufig symptomlos und ist schwer zu diagnostizieren. Veränderungen im EKG, moderne Bildgebung wie MRT und laborchemische Methoden können die Diagnose sichern. Außer körperlicher Schonung bis zum Abklingen der Entzündung können jedoch selten spezifische therapeutische Empfehlungen gegeben werden. Die im Zusammenhang mit der Verabreichung von mRNA-Vakzinen beobachtete Häufung von Myokarditiden ist pathophysiologisch noch unklar.
Bis zum 11. Juni 2021 wurden in den USA 296 Millionen Dosen von Anti-SARS-CoV-2-mRNA-Impfstoffen verabreicht, 52 Millionen hiervon an Personen zwischen 12 und 29 Jahren. Im US-amerikanischen Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) wurden zwischen dem 29.12.2020 und 11.06.2021 1.226 Fälle einer Myokarditis gemeldet (Centers for Disease Control and Prevention).
Dies entspräche bezogen auf die 328 Millionen Einwohner der USA (Stand 2019) einer landesweiten Häufigkeit von 0,00037 % innerhalb eines Halbjahreszeitraums und läge damit immer noch weit unter der geschätzten natürlichen Inzidenz einer Myokarditis in den Industrienationen von 1 / 100.000 bis 1 / 10.000.
Ohne mögliche unerwünschte Arzneimittel- bzw. Impfstoffwirkungen bagatellisieren zu wollen, ist das Risiko für eine Myokarditis im Zusammenhang mit einer mRNA-Impfung verschwindend gering und im Vergleich zur Anzahl verhinderter COVID-19-Erkrankungen durch eine Impfung kaum erkennbar (Abbildung 1).
Fazit
Das Phänomen impfungsassoziierter Myokarditiden mit mRNA-Vakzinen muss weiter erforscht werden. Aufgrund der geringen Inzidenz und dem unverändert günstigen Nutzen-Risiko-Verhältnis einer Impfung gegen COVID-19 bestehen derzeit keine wissenschaftlichen Bedenken gegen eine Fortführung von Impfkampagnen und deren Ausweitung auf jüngere Altersgruppen.
Stand: 21.07.2021