Studien zu Hydroxychloroquin (2): China
Die erste randomisierte Studie zum Nutzen von Hydroxychloroquin in der Behandlung von COVID-19 stammt aus dem chinesischen Wuhan. Sie zeigte Erfolge im Rückgang radiologischer Zeichen einer Lungenentzündung, berichtete jedoch kaum Daten über den klinischen Verlauf oder die Sterblichkeit.
Die Arbeit von Zhaowei Chen und Kolleg(inn)en aus dem Renmin-Hospital der Wuhan-Universität ist derzeit erst als Vorabveröffentlichung (sog. „PrePrint“) verfügbar, der noch nicht einem formalen wissenschaftlichen Begutachtungsverfahren („Peer Review“) durch eine medizinische Fachzeitschrift unterzogen wurde. Die Daten müssen daher mit Zurückhaltung interpretiert werden.
Zwischen dem 04.02. und dem 28.02.2020 wurden 142 Patientinnen und Patienten im Renmin-Hospital mit COVID-19-Erkrankung aufgenommen. Von diesen waren 62 mindestens 18 Jahre alt, boten Zeichen einer Lungenentzündung (Pneumomie) in der Computertomografie (CT) der Brustorgane bei noch ausreichender Sauerstoffsättigung des Blutes und stimmten gemäß Ethikvotum der Studienteilnahme zu. Per Zufall wurden die Teilnehmer entweder einer Therapie mit Hydroxychloroquin (200 mg 2 x tgl. über 5 Tage) oder der üblichen Standardbehandlung zugeteilt.
Die Rate radiologischer Besserungen nach sechs Tagen betrug in der Hydroxychloroquin-Gruppe 25 von 31 (81%), in der Standardtherapiegruppe 17 von 31 (55%) (siehe Abbildung).
Auch diese Resultate konnten statistisch nicht allein einer Zufallsbeobachtung zugeschrieben werden. Aufgrund der Loszuteilung zu Behandlungsgruppen (Randomisierung) und der näherungsweise identischen Eingangsrisiken sind die Ergebnisse dieser Studie belastbarer als diejenigen der vorgestellten französischen Studie. Dennoch – bei hundertmaliger Wiederholung der Studie würden sich in 95 Fällen die tatsächlichen Unterschiede zwischen Therapie und Kontrolle von minimalen 3% bis deutlichen 48% bewegen.
Fazit
Hydroxychloroquin führte in einer klinisch-experimentellen Studie aus Wuhan, China, innerhalb von sechs Tagen zu einer Reduktion computertomografischer Zeichen einer Lungenentzündung bei COVID-19 im Vergleich zu einer Standardbehandlung. Ob hierdurch jedoch auch klinische Symptome verbessert oder die Sterblichkeit gesenkt wurde, kann aus dem Bericht nicht abgelesen werden.
Stand: 17.04.2020