Sinkende Unfallzahlen durch Lockdown-Maßnahmen
Pandemiebedingte Kontakt- und Mobilitätseinschränkungen nehmen Einfluss auf das Unfallgeschehen.
Der Bundesstaat Ohio (Hauptstadt Columbus) im mittleren Westen der Vereinigten Staaten steht mit 11,7 Millionen Menschen an 7. bzw. 10. Stelle im Hinblick auf die absolute Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte des Landes. Bekannt als „Fuel Cell Corridor“ oder „Green Belt“ gilt die Region als Epizentrum für erneuerbare Energien.
Am 09.03.2020 wurde dort der Pandemie-Notstand verkündet, gefolgt von umfassenden Kontakt- und Mobilitätsbeschränkungen zwischen dem 23.03. und 11.05.2020. Nach dem 12.05.2020 wurden Beschränkungen des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens wieder schrittweise gelockert.
Auf der Basis von Daten des Public Safety’s Electronic Crash Submission Registers und des Ohio Department of Transportation wurden Trends in der Verkehrsunfallstatistik vor, während und nach einem Lock-Down im Sinne einer sogenannten „Interrupted Time-Series Analysis” ausgewertet (JAMA).
Zwischen dem 01.01. und 31.07.2020 erlitten 284.128 Personen einen Verkehrsunfall, von denen 27.809 verletzt, 3.719 schwer verletzt und 621 getötet wurden.
Nach den Verordnungen ab dem 23.03.2020 sank die Anzahl von in einen Verkehrsunfall verwickelten Personen um 7 %, die Anzahl von Verkehrsunfallverletzten um 5 % (Abbildung 1). Die relative Häufigkeit schwerer und tödlicher Personenschäden blieb über den Beobachtungszeitraum jedoch relativ konstant.
Fazit
Lock-down-bedingte Mobilitätseinschränkungen tragen kurzfristig auch zu einer Senkung der im Straßenverkehr verletzten, schwer verletzten und getöteten Personen bei.
Die kürzlich von der gesetzlichen Unfallversicherung veröffentlichten vorläufigen Arbeitsunfallzahlen für das Jahr 2020 scheinen den in den USA beobachteten Rückgang für Deutschland zu bestätigen: So haben nicht nur die Arbeitsunfälle um 12,8 % abgenommen, sondern insbesondere auch die Wegeunfälle, bei denen ein Rückgang um 18,2 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden konnte (DGUV).
Stand: 18.03.2021